Der letzte Börsentag der Handelswoche fiel zwar etwas durchwachsen aus, die wichtigsten europäischen Aktienindizes haben sich am Freitag mit unterschiedlichen Vorzeichen ins Wochenende verabschiedet. Unterm Strich gestaltete sich die gesamte Handelswoche aber dennoch gewinnträchtig. Der Euro-Stoxx-50 legte am Freitag um zarte 0,19 Prozent auf 4400,11 Punkte zu. Dank der Rally der Vortage kommt der Eurozonen-Leitindex in Summe auf ein starkes Wochenplus von 3,9 Prozent.
Der DAX in Frankfurt verlor am Freitag zwar leicht um 0,22 Prozent auf 16.105,07 Punkte – die Wochenbilanz fällt mit plus 3,2 Prozent dennoch so stark aus, wie seit Ende März nicht mehr. Nach der Erholung von der vorangegangenen Talfahrt halten Experten beim DAX weitere Gewinne nun für wahrscheinlich. "Die Chance auf neue Rekorde ist wieder höher als das Risiko einer stärkeren Korrektur", glaubt etwa Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Oberhalb des Zwischenhochs bei rund 16.200 Punkten wäre "der Weg zu einem neuen Allzeithoch wohl nur noch eine Frage der Zeit", meint auch Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CM Markets.
An der Wiener Börse ging es am Freitag für den Leitindex ATX um 0,16 Prozent auf 3161,21 Einheiten nach unten. Doch auch hier gilt: Die Wochenperformance belief sich auf plus eineinhalb Prozent.
Nachdem in den vergangenen Tagen Preisdaten auf einen sich abschwächenden Inflationsdruck hingedeutet und die Aktienmärkte beflügelt hatten, wurde dieses Bild am Berichtstag mit einem Rückgang der Importpreise bestätigt. Inzwischen hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im Juli überraschend deutlich aufgehellt. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima stieg von 64,4 Punkten im Vormonat auf 72,6 Zähler.
Euro-Kurs klettert weiter nach oben
Der Euro hat seine Kursgewinne der vergangenen Handelstage fortgesetzt und am Freitag den höchsten Stand seit fast eineinhalb Jahren erreicht. Nach wie vor profitiert die Gemeinschaftswährung von einer Kursschwäche des US-Dollar, der unter der Spekulation auf weniger stark steigende Zinsen in den USA leidet. Der Euro stieg zwischenzeitlich bis auf 1,1243 US-Dollar. So hoch stand der Kurs zuletzt im Februar 2022.
Im Verlauf der Woche hat der Euro im Handel mit dem Dollar mittlerweile mehr als zwei Prozent an Wert gewonnen. Ursache für die Dollarschwäche ist die Spekulation auf weniger stark steigende Zinsen durch die US-Notenbank Fed, nachdem sich die Inflation in der größten Volkswirtschaft der Welt unerwartet stark abgeschwächt hat. Am Markt wird zwar auf der nächsten Zinssitzung der Fed Ende Juli fest mit einer Erhöhung gerechnet. Weitere Zinsschritte werden aber zunehmend in Zweifel gezogen, was den Kurs des Dollar deutlich belastet.
Ölpreis schwächelt, aber es bleibt ein klares Wochenplus
Die Ölpreise haben am Freitagnachmittag weiter nachgegeben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent kostete zuletzt 80,33 Dollar, ein Abschlag von 1,5 Prozent. Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich im gleichen Ausmaß auf 75,86 Dollar.
Damit hat der Brent-Preis in dieser Woche nach aktuellem Stand dennoch knapp zwei Dollar zugelegt. Als Grund für den Anstieg verweisen Marktbeobachter auf die aktuelle Dollarschwäche. Dieser war in dieser Woche nach US-Inflationsdaten unter Druck gekommen. Da Rohöl auf dem Weltmarkt in US-Dollar gehandelt wird, macht eine Kursschwäche der US-Währung den Rohstoff in Ländern außerhalb des Dollarraums günstiger, was die Nachfrage verstärkt und die Preise stützt.
Auch der Goldpreis gab am Freitagnachmittag etwas weiter nach. Die Feinunze (31,10 Gramm) wurde in London mit einem Abschlag von 0,3 Prozent bei 1.955,24 Dollar gehandelt.