Die Zinserhöhungsserie der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung ihres Chefvolkswirts Philip Lane erst in den nächsten Jahren ihre volle Wirkung entfalten. In den kommenden Monaten werde die Übertragung der Geldpolitik auf die Wirtschaft über die Banken wahrscheinlich noch stärker ausfallen, sagte Lane am Mittwoch auf einer Konferenz des National Bureau of Economic Research (NBER) in Cambridge bei Boston.

Geldpolitische Schritte der Notenbank kämen mit Verzögerung in der Wirtschaft an. Dies bedeute, "dass sich die vollen wirtschaftlichen Auswirkungen der beträchtlichen geldpolitischen Straffung innerhalb des letzten Jahres erst in den nächsten paar Jahren entfalten werden", merkte er an.

Achte Erhöhung in Folge

Die Euro-Wächter hatten Mitte Juni die Schlüsselzinsen im Kampf gegen die Inflation erneut angehoben. Es war seit Sommer 2022 bereits die achte Erhöhung in Folge. Mit dem jüngsten Schritt um 0,25 Prozentpunkte liegt der Einlagensatz, der an den Finanzmärkten aktuell der richtungsweisende Zins ist, mittlerweile bei 3,5 Prozent. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat für das nächste Zinstreffen am 27. Juli in Frankfurt bereits einen weiteren Schritt nach oben in Aussicht gestellt.