Die teilstaatliche, börsennotierte Telekom Austria hat im ersten Halbjahr mit 2,56 Milliarden Euro einen um 7,6 Prozent höheren Umsatz erzielt als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Im Vergleich der zweiten Quartale heuer und im Vorjahr gab es ein Plus von 7,5 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro. Unterm Strich verdiente der Konzern im Halbjahr 301 Millionen Euro (plus 1,1 Prozent) und im zweiten Quartal mit 167 Mio. Euro um 0,4 Prozent weniger als im Vorjahr, hieß es in einer Mitteilung.

Die operativen Gewinne wurden durch das schwächere Finanzergebnis vollständig ausgeglichen, schreibt das Unternehmen. Die im Vergleich zum zweiten Quartal des Vorjahres gestiegenen Zinsen führten zu einem höheren Zinsaufwand. Darüber hinaus wurde das Finanzergebnis durch Wechselkurseffekte negativ beeinflusst.

Das Unternehmen ist etwa auch in Belarus tätig. Auch dort seien steigende Kosten zu verzeichnen. Im autokratisch regierten und eng mit Russland verbündeten Land könne man aber wegen "restriktiver Preisvorschriften" die Preise nicht entsprechend anpassen. Das Finanzergebnis sei auch vor allem die Abwertung des bela-russischen Rubels gegenüber dem Euro negativ beeinflusst worden.

Serviceumsätze legten zu

"Auch im zweiten Quartal gab es eine solide Entwicklung", so Noch-CEO Thomas Arnoldner, der im September in die zweite Reihe rückt und dann stellvertretender Vorstandschef des derzeitigen COO Alejandro Plater wird. Er verwies unter anderem auf die Serviceumsätze, die im zweiten Vierteljahr um 5,5 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro zulegten. Im Halbjahr stiegen sie um 5,3 Prozent auf 2,12 Milliarden Euro.

"Starke Zuwächse gab es unter anderem in Bulgarien und Österreich", so Arnoldner. Trotz des allgemeinen Kostenauftriebs und deutlich höherer Energiekosten sei das EBITDA um 6,3 Prozent auf 457 Millionen gestiegen (Halbjahr: plus 3,7 auf 922 Millionen Euro). Gesteigerte Investitionen seien vor allem in den Breitbandausbau in Österreich und in den Erwerb von Spektrum in Kroatien (110 Millionen Euro) geflossen.

"Umsetzung von Effizienzmaßnahmen"

Vorstandsmitglied und baldiger CEO Plater (COO): "Glasfaserprodukte sowie das Lösungs- und Connectivity-Geschäft trugen zum Wachstum bei. In einem Umfeld steigender Kosten konzentrierten wir uns weiterhin konsequent auf die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen." Mit der Besetzung der Vorstandspositionen der neuen Funkturmgesellschaft EuroTeleSites AG und dem geplanten Börsengang an der Wiener Börse im Herbst seien wichtige strategische Weichen gestellt. "Die vorhandenen Anlagen können dann besser genutzt werden und der Netzausbau wird schneller und effizienter", Plater. Nächster Schritt für die Abspaltung des Funkturmgeschäfts ist eine außerordentliche Hauptversammlung am 1. August.

Die Zahl der Mobilfunkkunden stieg im Halbjahresvergleich um 5,2 Prozent auf 24,49 Millionen. Laut Plater "getrieben allem durch den starken Zuwachs im M2M-Geschäft und die Nachfrage nach mobilen WiFi Routern". Die Zahl der RGU - sogenannte umsatzgenerierende Einheiten - stieg im selben Zeitraumvergleich um 1,9 Prozent auf 6,25 Millionen.

Umsatzprognose angehoben

Die Mobilfunkerlöse aus Dienstleistungen stiegen im Halbjahresvergleich um 7,6 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro, die Erlöse aus Endgeräteverkäufen um 15,2 Prozent auf 327 Millionen Euro. Die Festnetzerlöse aus Dienstleistungen stiegen im selben Zeitraum um 4,8 Prozent auf 934 Millionen Euro, aus Endgeräteverkäufen um 88,7 Prozent (richtig) auf 62 Millionen Euro.

Aufgrund der soliden Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr 2023 hebt Österreichs größtes Mobilfunkunternehmen die Umsatzprognose für das Gesamtjahr an. Es wird nunmehr von einem Umsatzwachstum von rund 5 statt bisher 4 Prozent ausgegangen.

Der Konzern beschäftigte zum Stichtag 30. Juni 17.757 Menschen. Das entsprach einem leichten Rückgang von 0,5 Prozent.