Die gestrige Ankündigung von Kika/Leiner, 118 der 264 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gastronomie in den Möbelhäusern zu kündigen, führte zu heftiger Kritik seitens der Gewerkschaft vida und der SPÖ. Es sei nicht moralisch sondern auch rechtlich bedenklich, teilte die Gewerkschaft vida am Donnerstag in einer Aussendung mit.
"Es ist höchst unmoralisch, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jetzt eine einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses mit 31. Juli 2023 anzubieten, wo man doch schon seit Anfang Juni weiß, dass Filialen zusperren werden", sagte Christine Heitzinger, Vorsitzende des Fachbereichs Dienstleistungen in der Gewerkschaft vida. Die Sanierung des Unternehmens erfolge auf Kosten der Beschäftigten, die bei einer einvernehmlichen Auflösung des Dienstverhältnisses insgesamt rund 200.000 Euro verlieren würden, da sie zwei Wochen weniger Kündigungsfrist hätten. "Investor René Benko hat verdient und die Belegschaft wird über den Tisch gezogen", zeigte sich Heitzinger empört.
Keine Frühwarnung
Darüber hinaus habe Kika/Leiner die Frühwarnung an das Arbeitsmarktservice (AMS) nicht durchgeführt. Wenn Arbeitgeber einen Mitarbeiterabbau planen, müsse diese erfolgen, betonte die Gewerkschafterin: "Passiert das nicht, sind die ausgesprochenen Kündigungen unrechtmäßig und ungültig. Lenkt das Unternehmen nicht ein, werden wir diese Unrechtmäßigkeit auch vor dem Arbeitsgericht einklagen."
SPÖ-Tourismussprecherin Melanie Erasim kritisierte ebenfalls den Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: "Noch im Juni wurde vonseiten des Insolvenzverwalters erklärt, dass die Mitarbeiter in den Gastrogesellschaften nicht um ihren Arbeitsplatz bangen müssen. Zuerst wurde Kurz-Freund Benko die Rutsche für den Kauf gelegt, dann dem Konzern hunderte Millionen an Steuern gestundet, und jetzt stehen 2000 Arbeitnehmer auf der Straße, während Benko mutmaßlich 300 Millionen Euro Gewinn gemacht hat." Weiters bekräftigte sie ihr Angebot, betroffene Beschäftigte zu unterstützen.