Seit der Übernahme von Twitter Ende Oktober 2022 lässt Elon Musk bei dem US-Kurznachrichtendienst keinen Stein auf dem anderen. Mit seinen bisweilen erratisch anmutenden Entscheidungen stößt der Milliardär, der unter anderem auch den US-Elektroautobauer Tesla leitet, sowohl Beschäftigte als auch Nutzer vor den Kopf.

Jüngstes Beispiel ist die Beschränkung der Nachrichten, die Nutzer pro Tag lesen können. Zuvor hatte der selbst ernannte "Absolutist der Meinungsfreiheit" unter anderem mit der Lockerung der Regeln für die Moderation von Twitter-Inhalten Kritik auf sich gezogen.

Einige Nutzerinnen und Nutzer und Werbetreibende wandern daher zu anderen Kurznachrichtendiensten ab. Nachfolgend eine Übersicht der Konkurrenten:

MASTODON

Die 2016 von Eugen Rochko gegründete Plattform ist nach einem eiszeitlichen Verwandten des Mammuts benannt. Dort wird getrötet statt getweetet und geteilt statt geretweetet. Das werbefreie, kostenlose Projekt finanziert sich durch Spenden und Sponsoren. Einige deutsche Ministerien haben Konten bei Mastodon eröffnet. Der größte Unterschied zu Twitter ist, dass die Nachrichten über ein dezentrales Netzwerk ausgetauscht werden, für das Dienstleister Server zur Verfügung stellen.

META

Die Facebook-Mutter denkt über einen neuen, eigenständigen Twitter-Konkurrenten nach. Dieser soll wie Mastodon über dezentrale Server laufen. Darüber hinaus hat Meta die Foto-Plattform Instagram um einen Messenger erweitert. Ähnliche Funktionen bietet seit Längerem bereits Facebook.

BLUESKY

Twitter-Gründer Jack Dorsey macht seiner alten Firma seit Februar 2023 mit Bluesky Konkurrenz. Nutzer können dort Texte mit maximal 300 Zeichen und Bilder posten, die ebenfalls über dezentrale Server laufen. Eine Unterstützung für Videos oder direkte Nachrichten an andere Nutzer fehlt noch. Medienberichten zufolge hat der Dienst bis jetzt gerade einmal 40.000 Nutzer, darunter aber einige Prominente wie die US-Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez.

COHOST

Cohost ist ebenso wie Mastodon werbefrei. Die Betreiber wollen für die Plattform ein Abo-Modell einführen, das "ein paar Dollar pro Monat" kosten soll.

TRIBEL

Das selbsternannte "Soziale Graswurzel-Netzwerk" Tribel ist kostenlos. Nutzer können ihre Posts an ausgewählte Gruppen senden. Außerdem sei es möglich, Experten für bestimmte Themen zu identifizieren.

TRUTH SOCIAL

Truth Social ist der Kurznachrichtendienst des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Er hob ihn 2021 aus der Taufe, nachdem er im Zusammenhang mit dem Sturm seiner Anhänger auf das US-Kapitol im Januar desselben Jahres bei Twitter gesperrt worden war. Die Fusion der Trump Media&Technology Group (TMTG), die Truth Social betreibt, mit der börsennotierten Unternehmenshülle Digital World Acquisition (DWAC) wurde mehrfach verschoben. Die endgültige Entscheidung soll im September 2023 fallen. Musk ließ Trumps Twitter-Nutzerkonto inzwischen wieder freischalten. Trump will allerdings seiner eigenen Plattform treu bleiben.

PARLER

Parler startete 2018 und ist ähnlich wie Truth Social bei US-Konservativen beliebt, weil Inhalte kaum Beschränkungen unterliegen. Nach dem Sturm auf das US-Kapitol im Jänner 2021 war die App vorübergehend aus den App-Stores von Google und Apple entfernt worden. Zeitweise war der US-Rapper und Designer Kanye West, der wiederholt mit antisemitischen Äußerungen für Empörung sorgt, an einer Übernahme von Parler interessiert. Er winkte dann aber ab. Im Frühjahr 2023 schluckte die Medienfirma Starboard den Twitter-Rivalen und machte ihn für eine umfassende Überarbeitung vorübergehend dicht.

TUMBLR

Tumblr ging 2007, rund ein Jahr nach Twitter, online. Die Plattform erlaubt Nutzern längere, Blog-artige Einträge, in die sie unter anderem Fotos einbinden können. Außerdem ist ein Messaging-Dienst integriert.

CLUBHOUSE

Clubhouse fällt im Vergleich zu den anderen Diensten aus dem Rahmen, weil es nicht text-, sondern sprachbasiert ist. Nutzer treffen sich in "Räumen", in denen sie über verschiedene Themen diskutieren. Die Plattform war zum Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie besonders beliebt.