"Homeoffice ist längst Teil der betrieblichen Kultur und rechtlich gut abgesichert." Mit diesen Worten fasst Nadja Bergmann von der L&R Sozialforschung die Ergebnisse ihrer neuen Studie zusammen. Im Auftrag des Arbeitsministeriums wurde dabei das Homeoffice-Maßnahmenpaket, das seit April 2021 gilt, evaluiert. 1500 Beschäftigte und 50 Arbeitgeber wurden dafür zwischen November 2022 und Juni 2023 befragt.

Wegzeit sparen

Für viele ist der Verzicht auf Homeoffice demnach weder denkbar noch wünschenswert. Als Grund wird hauptsächlich der Wegfall der "Pendlerzeit" genannt. 70 Prozent der Befragten geben an, Homeoffice werde angeboten, weil dies der Wunsch der Belegschaft sei. 60 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Betreuungspflichten sagen in der Studie, sie könnten dank Homeoffice mehr Stunden arbeiten – Arbeit bei gleichzeitiger Kinderbetreuung wird dabei ausgeschlossen. Und auf Arbeitgeberseite, vor allem in der Versicherungsbranche, meint ein Viertel der Befragten, dass Homeoffice durch Desk-Sharing Einsparungen möglich macht. Homeoffice soll demnach bleiben und ausgeweitet werden.

Was verbessert werden soll

Ein Verbesserungspotenzial sieht Arbeitsminister Martin Kocher in drei Punkten, die er gemeinsam mit den Sozialpartnern, dem Sozial- und dem Finanzministerium ausarbeiten möchte. Eine Novelle des Homeoffice-Gesetzes sei noch in der aktuellen Legislaturperiode denkbar.

  • Erstens geht es, wie er betont, um eine Ausweitung von Homeoffice im Rahmen von Telearbeit – Homeoffice also nicht nur in der eigenen Wohnung, sondern zum Beispiel auch unterwegs im Zug. Ziel ist die Klärung von Haftungsfragen und Versicherungsschutz.
  • Der zweite Punkt ist eine Verlängerung und Ausweitung bei grenzüberschreitendem Homeoffice. Bisher durften nur 25 Prozent der Arbeit außerhalb von Österreich im Homeoffice geleistet werden. Die EU hat sich mittlerweile aber auf 50 Prozent geeinigt, viele Staaten sind dem gefolgt. Kocher forciert dies auch für Österreich.

  • Der dritte Punkt auf Kochers Agenda: "Homeoffice ist weder eine Pflicht, noch ein Recht, aber alle sollten die Möglichkeit kennen. Es geht darum, die Leute mehr dafür zu sensibilisieren und darüber aufzuklären." Wichtiger Nachsatz: "Den befürchteten Produktivitätseinbruch durch Homeoffice hat es nicht gegeben."