Zum Halbjahr 2023 muss das AMS Steiermark eine deutliche Steigerung der Arbeitslosigkeit verglichen mit dem Vorjahr beobachten. Im Bundesländervergleich hat die Steiermark damit den höchsten Anstieg. Die geschätzte Arbeitslosenquote liegt bei 4,7 Prozent (+0,3 Prozentpunkte), damit aber immer noch klar unter dem Österreich-Schnitt von 5,7 Prozent.
Mit Stand Ende Juni waren 27.194 Personen als arbeitslos gemeldet, das ist gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs von 2144 Personen oder 8,6 Prozent. Inklusive der 7656 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Schulungen sind damit momentan 34.850 Steirerinnen und Steirer ohne Beschäftigung (+2202, +6,7 Prozent). Die geschätzte Zahl der unselbständig Beschäftigten klettert leicht um 4000 Personen auf 555.000 (+0,7 Prozent). Die steirische Wirtschaft hat dem AMS zurzeit 16.070 offene Stellen gemeldet, ein kräftiges Minus im Vergleich zum Vorjahr (-4651, -22,4 Prozent).
Ein Blick auf die einzelnen Branchen zeigt teils deutliche Steigerungen der Arbeitslosenzahlen, etwa im Bereich Herstellung von Waren (+20,2 Prozent) oder in der Baubranche (+12,5 Prozent). Ebenfalls ein leichtes Plus gibt es beim Handel mit 5,5 Prozent. „In diesem Bereich müssen wir in den nächsten Monaten wohl mit einer weiteren Zunahme an arbeitslosen Personen rechnen“, verweist die stellvertretende AMS-Landesgeschäftsführerin Christina Lind auf die Insolvenz der Kika/Leiner-Gruppe und die Pleite der Autozubehörkette Forstinger.
Kika/Leiner-Insolvenz
Mindestens 166 Beschäftigte in der Steiermark wurden bis dato bei Kika/Leiner über das AMS-Frühwarensystem zur Kündigung vorangemeldet. „Wir setzen alles daran, die betroffenen Personen in den jeweiligen Regionen möglichst rasch und gut in eine neue Beschäftigung zu vermitteln, es haben ja auch schon einige Unternehmen ihr Interesse bekundet“, so Lind weiter. „Gemeinsam mit dem Land Steiermark stehen wir auch mit Stiftungen bereit, um ihnen über Ausbildungen neue berufliche Perspektiven etwa in der Pflege, in Green Jobs oder im Bereich Digitalisierung zu ermöglichen.
In Zeiten steigender Arbeitslosigkeit ist es zentral, arbeitslose Personen über Arbeitsplatznahe Qualifizierungen und Stiftungen gemeinsam mit den Betrieben entsprechend deren Anforderungen zu schulen“, sagt Lind. Mehr als ein Drittel aller arbeitslosen Personen hat zudem eine gesundheitliche Einschränkung – mittels passender Förderungen unterstützt das AMS ihre Integration in den steirischen Arbeitsmarkt.