Ende Juni 2023 waren rund 308.000 Menschen als arbeitslos oder in Schulung beim AMS registriert. Es ist dies ein Plus von rund 9000 Personen bzw. 3,1 Prozent gegenüber Juni 2022. "Vor dem Hintergrund der sehr schwachen wirtschaftlichen Entwicklung kann dieser unerfreuliche Anstieg dabei sogar noch als moderat bezeichnet werden, denn laut Statistik Austria stagnierte Österreichs Wirtschaftsleistung im 1. Quartal 2023 und das WIFO erwartete für das 2. Quartal gar einen Rückgang", wie AMS Österreich-Chef Johannes Kopf betont.
Erfreulich für Arbeitssuchende ist weiterhin die Verfügbarkeit einer im langjährigen Vergleich hohen Anzahl an offenen Stellen, Sorgen bereitet vor allem die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Bau. "Ein Anstieg von fast 7 Prozent und ausgesprochen schlechte Prognosen lassen noch Schlimmeres erwarten. Aber auch Industrie und Arbeitskräfteüberlassung weisen auf zumindest mehrere Monate Schwäche hin", sagt Kopf.
Die Arbeitslosenquote lag in Österreich im Mai bei 5,7 Prozent nach 5,5 Prozent ein Jahr davor. Gegenüber dem Vormonat Mai besserte sich die Lage hingegen etwas. Ende Mai lag die Arbeitslosenrate noch bei 5,9 Prozent.
Mehr Menschen in Lehre
Die Zahl der offenen Stellen ist im Jahresvergleich gesunken. Bei den sofort verfügbaren Stellen war es ein Rückgang um 16 Prozent. Gestiegen ist seit Juni 2022 aber die Zahl der Lehranfängerinnen und -anfänger in Unternehmen – hier gab es einen Zuwachs um 3,9 Prozent auf 30.585 Personen.
Nach europäischer Berechnungsmethode betrug die Arbeitslosenquote Ende Juni 4,6 Prozent. Damit liegt Österreich unter dem EU-27-Schnitt von 5,9 Prozent. Die saisonbereinigte Jugendarbeitslosigkeit lag bei saisonbereinigten 10,3 Prozent (EU-Schnitt: 13,9 Prozent).
Einbußen beim Realeinkommen
Wegen der Teuerung hätten Arbeitslose im vergangenen Jahr starke Realeinkommenseinbußen erlitten, rechnete dann das gewerkschaftsnahe Momentum Institut in einer Aussendung vom Montag vor. Im Gegensatz zu anderen Sozialleistungen werde das Arbeitslosengeld nämlich nicht an die Inflation angepasst. Wer im Juni 2022 seine Arbeit verlor, habe seitdem einen Kaufkraftverlust von im Schnitt 14,8 Prozent erlitten. Allerdings lässt sich nur ein Teil davon auf die gestiegenen Preise zurückführen: Mehr als die Hälfte (acht Prozentpunkte) des Verlustes geht auf den Umstieg in die Notstandshilfe zurück.