Die Pressemeldung war kurz und neutral gehalten: "Gernot Döllner wird mit Wirkung zum 1. September 2023 als neuer Vorstandsvorsitzender der AG neu in den Konzernvorstand der Volkswagen AG einziehen. Dort folgt er auf Markus Duesmann, der zum gleichen Zeitpunkt aus der Konzernführung ausscheidet. Einen entsprechenden Beschluss hat der Aufsichtsrat des Konzerns am heutigen Donnerstag gefasst."

Dahinter steht ein Konflikt, der nicht mehr zu kitten war.

Markus Duesmann, von BMW zu Audi gekommen und zwischenzeitlich sogar als Nachfolger von Herbert Diess gehandelt, hatte zuletzt den Rückhalt in Teilen der Mannschaft endgültig verloren.

Massiver Widerstand

Sein Plan zum Konzernorganisationsumbau war auf massiven Widerstand gestoßen. Andere Vorstände wollten den Weg nicht mitgehen. Das Misstrauen im Audi-Vorstand war zuletzt sogar so groß, dass externe Berater Sitzungen moderieren mussten.

Duesmann musste während seiner Amtszeit eine Reihe von Konflikten durchstehen. Vor allem die Probleme mit der Software-Tochter Cariad - wichtige Modelle mussten verschoben werden - wurden ihm angerechnet, weil er Cariad kurzzeitig verantwortete.

Dazu kommen die Probleme am wichtigen chinesischen Markt. Auch das Verhältnis zu Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume galt als abgekühlt. Führende Audi-Manager hatten sich sogar an Audi-Aufsichtsrat gewandt. Bereits zu Beginn des Jahres war Duesmann angezählt.

Porschemanager übernehmen 

Der gebürtige Niedersachse Gernot Döllner hat Maschinenbau studiert und trat 1993 bei Volkswagen als Doktorand ein.

Bei der Porsche AG war er in mehreren leitenden Funktionen tätig, unter anderem als Leiter der Konzeptentwicklung und als Verantwortlicher der Panamera Baureihe. Seit 2021 leitet er die Gesamtstrategie und das Generalsekretariat im Volkswagen Konzern.

Damit kommt ein weiterer Porschemanager in eine Top-Position. Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume ist ja gleichzeitig Porsche-Vorstandschef.

Döllner hat jetzt eine Reihe von Baustellen: China-Markt, Software - und er muss neue Modelle schneller in den Markt bringen.