Für Außenstehende sind die Abläufe rund um Kryptowährungen mitunter sehr verwirrend. Geht es aber um das Wechseln von Krypto-Geld von einem der zahlreichen Formate in ein anders, wird es auch für Nutzer schwierig. Forscher von der Technischen Universität (TU) Wien haben nun ein Konzept entwickelt, mit dem sich die Abwicklung solcher Transaktionen erleichtern lasse, teilte die TU am Montag mit. Ganz intuitiv wirkt aber auch der Ansatz namens "Glimpse" nicht.
Ziel der Forscher am Christian-Doppler-Labor "Blockchain Technologies" an der TU Wien war es, einen Ablauf zu finden, bei dem die bisher gängige Variante des Umtauschens der gleichwohl gehypten wie verdammten virtuellen Währungen über ebenso nicht durchgängig positiv bewertete Zwischenhändler bzw. Firmen - sogenannte "Bridges" - umgangen wird. Bei solchen Transaktionen kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Sicherheitsproblemen, heißt es.
"Es muss effizient sein"
Für die an der Arbeit beteiligte Informatikerin Zeta Avarikioti gilt: "Es muss effizient sein - der Nachweis, dass die Summe tatsächlich überwiesen wurde, soll mit einer relativ kleinen Datenmenge möglich sein. Wären dafür große Teile einer Blockchain nötig, mit hunderten Gigabyte an Daten, wäre das völlig unpraktikabel. Außerdem soll das Protokoll eine möglichst große Kompatibilität aufweisen - möglichst viele Kryptowährungen sollten unterstützt werden." Das stellt das Team, das u.a. auch Matteo Maffei, Giulia Scaffino oder Lukas Aumayr umfasst, mit dem Austausch von Zufallszahlen direkt zwischen Transaktionswilligen sicher.
"Smart Contracts"
Diese Zahl gilt sozusagen als eine Art Verifikationscode, der zur Erstellung von Verträgen nach mathematisch festgelegten Standards - sogenannten "Smart Contracts" - verwendet wird. In dem komplexen, öffentlich einsehbaren Protokoll (Blockchain), auf dem etwa die vermutlich gängigste Kryptowährung, Bitcoin, beruht, kann dann zum Beispiel ein Nutzer der Online-Währung Ethereum anhand des Codes fälschungssicher ablesen, dass ein mit ihm handelseiniger Bitcoin-User vorher vereinbarte Kriterien erfüllt, und seine Geldeinheiten wirklich transferiert hat. Damit kann dann ein "Smart contract" in der Ethereum-Welt als erfüllt verbucht und der korrespondierende Betrag in der anderen Krypto-Währung überwiesen werden.
Der Ansatz der Wiener Gruppe wird im August bei "USENIX Security Symposium", einem der wichtigsten Treffen von Forschern aus dem Bereich, vorgestellt. Veröffentlicht wurde die Arbeit kürzlich im "Cryptology ePrint Archive". Für Aumayr gehen die Möglichkeiten des neuen Protokolls jedoch "weit über den Umtausch einer Kryptowährung in eine andere hinaus". Wie sich das Konzept in bestehende Systeme einbauen lässt, überlege das Wissenschafterteam nun mit Experten der in Wien ansässigen Krypto-Plattform Bitpanda.