Im stationären Einzelhandel gebe es einen Trend zu kürzeren Mietvertragslaufzeiten. Laufzeiten von 6 bis 8 Monaten seien bereits "üblich", schreibt das Makler-Unternehmen Otto Immobilien in einer Marktanalyse. Aktuell seien Geschäftsflächen zwischen 100 und 200 Quadratmeter besonders gefragt, sie machten fast die Hälfte der Anfragen aus. In den Wiener Spitzenlagen steige die Nachfrage.
"Neben kürzeren Mietvertragslaufzeiten mit flexibleren Ausstiegsklauseln und kreativ gestalteten Verlängerungsoptionen sind Staffelmieten, Baukostenzuschüsse, Pandemie- sowie Kriegsklauseln, aber auch verstärkt Umsatzmieten im stationären Einzelhandel mittlerweile Usus und Teil jeder Verhandlung", sagt Anthony Crow von Otto Immobilien.
"Kein Anzeichen für stagnierendes Marktgeschehen"
In den beobachteten Veränderungen sieht Crow aber kein Anzeichen für ein "stagnierendes Marktgeschehen", sondern "modifizierte Rahmenbedingungen in Anmietungsprozessen, die auf der Veränderung des Konsumentenverhaltens, den Auswirkungen und Erkenntnissen der Coronapandemie sowie auf der aktuellen wirtschaftlichen Situation basieren".
Großflächen ab etwa 500 Quadratmeter in weniger guten Lagen dürften aber in Zukunft bei der Nachvermietung "unter Druck geraten", schreiben Otto Immobilien. Eine rege Nachfrage gebe es dagegen in den Wiener Toplagen. Im Goldenen H in der Wiener Innenstadt betragen die Spitzenmieten rund 500 bis 550 Euro pro Quadratmeter und Monat. Auch in der Mariahilfer Straße lasse sich eine verstärkte Nachfrage beobachten, was Crow auf den Bau des Lamarr-Kaufhauses zurückführt. Zwischen der Ecke Stiftgasse und der Ecke Neubaugasse würden die Spitzenmieten bereits 140 bis 160 Euro pro Quadratmeter betragen.