Im Rechtsstreit um verschmutztes Trinkwasser hat sich der US-Mischkonzern 3M mit den Behörden auf eine Zahlung von bis zu 12,5 Milliarden US-Dollar (11,4 Milliarden Euro) geeinigt. Die Summe werde über einen Zeitraum von 13 Jahren fließen, teilte das Unternehmen mit. Damit seien sämtliche bereits anhängigen und künftigen Klagen von Wasserversorgern in den USA beigelegt. Die in den vergangenen Monaten stark gefallene Aktie legte nachbörslich deutlich zu.
Konkret ging es um bestimmte von 3M produzierte sogenannte "polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS)", die unter anderem wasser-, fett- und schmutzabweisend sind und auch als Chemikalien für die Ewigkeit bezeichnet werden. Verwendet werden sie in diversen Produkten wie Kosmetika, Textilien oder Kochgeschirr. Die Rechtsstreitigkeiten in den USA drehten sich indes ausschließlich um die Verwendung der Stoffe in Feuerwehrschäumen für Löscharbeiten auf Militärgelände und Flugplätzen. 3M produzierte die Chemikalien über Jahrzehnte, diese gelangten über die Verwendung der Schäume an vielen Orten in den USA in das Trinkwasser.
EU prüft PFAS-Verbot
Der Einigung zufolge muss 3M mindestens 10,5 Milliarden Dollar zahlen. Ob es bis zu 12,5 Milliarden Dollar werden, hängt laut einem Klägeranwalt von der Menge PFAS ab, die im Trinkwasser konkret nachgewiesen werde, das bisher noch nicht getestet worden sei. 3M kündigte an, im laufenden zweiten Quartal eine Belastung von rund 10,3 Milliarden Dollar vor Steuern zu verbuchen.
In Europa hatten Deutschland, Dänemark, Norwegen, die Niederlande und Schweden im Januar einen Antrag auf Verbot der "ewigen Chemikalien" bei der EU-Chemikalienagentur Echa eingereicht. Mit einer Umsetzung des Verbots wird aber frühestens ab 2026 gerechnet. 3M kündigte indes an, bis Ende 2025 aus der PFAS-Produktion auszusteigen.