Investoren in die wertlos gewordenen AT1-Bonds der Credit Suisse (CS) haben in den USA eine Sammelklage gegen die beiden früheren Credit-Suisse-CEOs Brady Dougan und Tidjane Thiam sowie gegen weitere frühere Führungskräfte der CS-Investmentbank eingereicht. Die Klage sei am Dienstag an einem Gericht in New York eingereicht worden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch.
Die Investoren argumentierten in der Klage darin, dass die Führungskräfte übermäßig riskante Geschäfte eingegangen seien, um hohe kurzfristige Renditen und Boni zu erreichen. Zudem hätten sie zu unethischen und illegalen Praktiken gegriffen, um umsatzstarke Kunden zu gewinnen und zu halten, heißt es weiter. Die Anwaltskanzlei bezieht sich in ihrer Argumentation auf einen von der CS selbst in Auftrag gegebenen Bericht.
"Investmentbanker mit spitzen Ellbogen"
Zwar habe die CS als konservative Schweizer Bank begonnen, die meisten Verantwortlichen für ihren Untergang seien aber keine Schweizer Banker, sondern "New Yorker Investmentbanker mit spitzen Ellbogen" gewesen, so die Anklageschrift. Neben den beiden früheren CEOs werden in der Klage auch drei ehemalige Manager der Investment Bank genannt.
Mit der Notübernahme der CS durch die UBS vom 19. März waren die sogenannten Additional-Tier-1-Anleihen (AT1) der CS mit einem nominalen Wert von insgesamt rund 16 Milliarden Franken (rund 16,3 Mrd. Euro) für wertlos erklärt worden. Gegen die entsprechende Verfügung der Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) haben zahlreiche Investoren Beschwerde am Bundesverwaltungsgericht (BVGer) eingereicht.