Die US-Verbraucherschutzbehörde FTC hat den Onlineriesen Amazon wegen des Vorwurfs verklagt, Kunden das kostenpflichtige Abonnement Prime aufzudrängen. Der Konzern habe über die Jahre "Millionen Verbraucher" dazu gebracht, sich unwissentlich und ohne Einwilligung bei Amazon Prime anzumelden, erklärte die FTC am Mittwoch.
Der Online-Handelsriese habe dabei "manipulative, zwingende oder irreführende" Designoberflächen verwendet, damit Kunden sich bei sich automatisch verlängernden Prime-Abos anmelden.
Amazon habe außerdem "wissentlich" das Verfahren für eine Kündigung von Prime erschwert, erklärte die US-Behörde weiter. "Das Hauptziel des Prime-Kündigungsprozesses war es nicht, Abonnenten eine Kündigung zu ermöglichen, sondern sie zu stoppen."
So erklärte die FTC, eine Kündigung laufe über vier Internetseiten, sechs Klicks und 15 Optionen – für eine Anmeldung bei Prime seien dagegen nur ein oder zwei Klicks notwendig. In der bei einem Bundesgericht im Westküstenstaat Washington eingereichten Klage verlangt die FTC, dass Amazon seine Praktiken einstellt und eine Geldstrafe zahlt.
"In Abos gelockt und dort festgehalten"
FTC-Chefin Lina Khan erklärte, Amazon habe Menschen ohne deren Einwilligung in sich verlängernde Abonnements gelockt und dort festgehalten, "was Nutzer nicht nur frustriert, sondern sie auch viel Geld gekostet hat". "Diese manipulativen Taktiken schaden gleichermaßen Verbrauchern und Unternehmen, die sich an das Gesetz halten."
Amazon bietet Prime-Nutzern unter anderem einen kostenlosen Versand von Paketen und Zugang zu seinen Streaming-Plattformen.
Amazon wehrt sich gegen die Vorwürfe
Der Online-Riese Amazon will die erhobenen Vorwürfe so freilich nicht stehen lassen. „Die Behauptungen der FTC entsprechen weder den Tatsachen noch dem Gesetz", heißt es in einer Stellungnahme. Man mache es den Kunden klar und einfach, "sich für ihre Prime-Mitgliedschaft anzumelden oder diese zu kündigen". Wie bei "allen unseren Produkten und Dienstleistungen hören wir kontinuierlich auf das Feedback unserer Kunden und suchen nach Möglichkeiten, das Kundenerlebnis zu verbessern", wird betont. Man werde diese Fakten klarlegen. Als "besorgniserregend" bezeichnet es Amazon, "dass die FTC diese Klage angekündigt hat, ohne uns davon in Kenntnis zu setzen, mitten in unseren Gesprächen mit FTC-Mitarbeitern, um sicherzustellen, dass sie die Fakten, den Kontext und die rechtlichen Fragen verstehen". Weiters wird festgehalten: "Auch wenn das Fehlen dieses normalen Kursengagements äußerst enttäuschend ist, freuen wir uns darauf, unseren Fall vor Gericht zu beweisen.“