Für Freitag hat Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) Sozialpartner, Arbeitsmarktservice (AMS) und Insolvenzentgeltfonds zu Gesprächen über die Pleite von Kika/Leiner eingeladen. Dieser "runde Tisch" solle "die besten Lösungen für die Betroffenen finden", Angebote sichten und abstimmen sowie mit Unternehmen reden. Durch die Insolvenz der beiden Möbelhäuser unmittelbar nach dem Verkauf durch den Tiroler Investor René Benko werden voraussichtlich 1900 Jobs verloren gehen.
Ziel sei es, "möglichst viele, möglichst rasch" wieder in einen Job zu bringen – idealerweise schon während der Kündigungsfristen. Noch sei aber das Frühwarnsystem des AMS nicht aktiviert worden, sagte Kocher am Montag am Rande einer Pressekonferenz auf Journalistenfragen. Sobald das passiert sei, werde es darum gehen, betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern "eine Perspektive aufzuzeigen".
Um den Menschen, die an 23 Standorten in verschiedenen Bundesländern eine neue Arbeit suchen, helfen zu können, brauche es bei den Ländern und beim AMS Ansprechpartner. Ein Vorteil für die Betroffenen sei, dass die meisten Möbelhäuser in Ballungsräumen stünden, wo es mehr offene Stellen gebe. Im Handel seien österreichweit rund 20.000 Stellen zu besetzen, alleine im Textil/Möbelhandel rund 2000. "Da glaube ich durchaus, dass es gelingen wird, dass die meisten hoffentlich sehr, sehr rasch wieder eine neue Beschäftigung finden werden", so Kocher.
Keine spürbare Erhöhung der Arbeitslosenrate erwartet
Insgesamt geht der Minister nicht davon aus, dass diese Großinsolvenz die Arbeitslosenrate spürbar erhöhen werde. Die bisher veröffentlichten Prognosen gingen davon aus, dass es einen Anstieg um etwa 0,1 Prozentpunkte gibt – also 10.000 bis 15.000 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr, erinnerte Kocher.
IHS-Direktor Klaus Neusser ergänzte, dass auch die bevorstehende neue Prognose des Instituts für Höhere Studien den Zuwachs der Arbeitslosigkeit "in der gleichen Größenordnung" vorhersagen werde.