Die Preissteigerungen bei Immobilien haben in den vergangenen Jahren alle Segmente umfasst, nicht nur Wohnimmobilien, auch landwirtschaftliche Grundstücke und Wald. "Seit 2013 haben sich die Preise für alle Immobilien in Österreich im Schnitt verdoppelt", sagt Thomas Kircher von Raiffeisen Immobilien Kärnten und bezieht sich dabei auf die Zahlen der Nationalbank und der Statistik Austria. Grund und Boden ist nun einmal nicht vermehrbar – "hier gibt es weitere jährliche Preissteigerungen im einstelligen Bereich, während die in den Coronajahren stark gestiegenen Preise bei Wohnungen schon seit dem Vorjahr sinken."

Unter fünf Euro pro Quadratmeter

Kircher und sein steirischer Kollege Andreas Glettler sind sich einig: Der Waldpreis liegt bei einem Minimum von 50 Cent pro Quadratmeter, die Obergrenze sind im Schnitt vier Euro. "Bis auf Ausnahmen sind es jedenfalls einstellige Quadratmeterpreise, die keine fünf Euro erreichen", sagt Kircher.

Was den Preisunterschied ausmacht? Sagen wir es so: 50 Cent gibt es für einen Quadratmeter Wald auf felsigem Grund, südseitig in hoher Lage, nicht durch Wege erschlossen, ausgeschlägert und nicht aufgeforstet. Den besten Verkaufspreis erzielt Wald auf flachem, nährstoffreichem Boden auf der Nordseite, in Tallage mit hiebreifem Holz (sozusagen "erntereif"), und das alles gut erschlossen mit Forstwegen. Das Holz sollte ja ohne allzu großen Aufwand aus dem Wald transportiert werden können.

In der Realität ist es aber nicht der Ertrag, der Menschen antreibt, ein Stück Wald zu kaufen. Hermann Petschauer, der zu den Kleinwaldbesitzern im Kärntner Gailtal gehört, sagt, ohne zu zögern: "Wenn ich ehrlich bin, zahle ich drauf." Das ist die rein wirtschaftliche Betrachtung. Es gibt aber noch eine andere: Die körperliche Arbeit im Wald macht ihm Spaß und das Herz geht ihm auf, wenn er sieht, wie eine alte Fichtenmonokultur durch kontinuierlichen eigenhändigen Umbau Stück für Stück zum Mischwald mit ursprünglich hier beheimateten Gehölzen wird. Mehr Lohn ist dafür ohnehin nicht drinnen, "wenn man weiß, dass der Preis für einen Festmeter bestes Fichtenholz, abholbereit an einer Straße, 1968, in meinem Geburtsjahr, bei 950 Schilling lag und man heute vielleicht 110 Euro dafür bekommt".

Wie sieht dann erst die Rechnung für jene Waldbesitzer aus, die für jeden Handgriff in ihrem Wald bezahlen müssen? Der Forstberater Josef Krogger von der steirischen Landwirtschaftskammer gibt Entwarnung: "Durchforstungen werden auf Akkordlohnbasis vereinbart, auf Kosten pro Festmeter Holz, die man aus dem Wald herausholt. Das ist die Sicherheit auch für unerfahrene Waldbesitzer, dass sie nicht mehr bezahlen müssen, als der Holzerlös ausmacht."

Was die Durchforstung kostet

Konkret werden im Moment um die 30 Euro (exklusive) pro Festmeter für die Arbeit verlangt. "Der Preis beginnt bei Faserholz, also im billigsten Segment, bei etwa 45 Euro pro Festmeter und geht hinauf bis zu circa 105 Euro für Fichtenblochholz", sagt Krogger. Ergibt im Bestfall also einen Ertrag von 75 oder 80 Euro (vor Steuern), wenn man voraussetzt, dass das Gelände nicht allzu unwegsam ist. Und es braucht (bei gutem Boden in guter Lage) zumindest 60 Jahre, bis eine Fichte hiebreif ist, wie es in der Förstersprache heißt. Krogger sagt es so: "Im Normalfall bleibt bei einer Durchforstung, die im Schnitt etwa alle sieben Jahre nötig ist, ein positiver Deckungsbeitrag übrig. Wald muss man immer als Investition in die Zukunft sehen, man muss in Generationen denken."

Waldbesitzer können ihren Wald freilich auch ganz einfach der Natur bzw. der natürlichen Auslese überlassen. Der Nachteil aus der Sicht des Forstexperten: "Es gibt sehr lange instabile Phasen im Wald, auch die Bäume, die überleben, sind labil. Dem beugt man mit Durchforstung vor, indem man früher entscheidet, welche Bäume bleiben sollen, damit sie stabil und vital wachsen können."

Was den Handel mit Waldgrundstücken anlangt, ist durchaus Bewegung auf dem Markt: In der Steiermark gab es 2022 laut Raiffeisen Immobilien ein Transaktionsvolumen von insgesamt 34 Millionen Euro, dafür wurde 678-mal Wald gekauft bzw. verkauft. Im Schnitt lag der Kaufpreis also bei 50.000 Euro.

Das aktuelle Angebot

In Kärnten gab es im Vorjahr 426 Kaufeinträge im Grundbuch, das Transaktionsvolumen betrug 55 Millionen Euro. "Darunter sind allerdings auch Verkäufe von Wald, der zu Bauland umgewidmet wurde, das verfälscht die Zahlen", gibt Kircher zu bedenken. Derzeit seien in ganz Kärnten auf allen Plattformen 72 land- und forstwirtschaftliche Flächen im Angebot, etwa ein Drittel davon ist Wald. In der Steiermark sind die Verhältnisse ähnlich. Die Preise pro Quadratmeter bewegen sich dabei zwischen 1 und 3,5 Euro pro Quadratmeter.