In Bezug auf die angeschlagene Möbelkette Kika/Leiner hat Insolvenzverwalter Volker Leitner am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in St. Pölten die Zahl der möglichen Kündigungen präzisiert. Von 3296 Mitarbeitern sollen etwa 2000 Dienstnehmer weiterbeschäftigt werden. Rund 1300 verlieren ihren Job. Zunächst war von 1900 Betroffenen ausgegangen worden. In Stein gemeißelt sind die Zahlen nicht: "In einem Insolvenzverfahren gibt es keine Jobgarantie."
Nicht um ihren Arbeitsplatz bangen müssen laut Leitner jene rund 600 Personen, die bei den - nicht insolventen - Gastrogesellschaften beschäftigt sind. Den Mitarbeitern von Kika/Leiner sei das Gehalt bis Ende Mai bezahlt worden. Offen an Insolvenzforderungen und anmeldbar beim Insolvenzentgeltsicherungsfonds seien daher die Zahlungen von 1. Juni bis zur Eröffnung des Sanierungsverfahrens am 13. Juni, die mit "nicht allzu großer Verspätung" überwiesen werden dürften. Ab 14. Juni, also im Massezeitraum, "werden die Entgeltansprüche wieder pünktlich bezahlt, zur Gänze aus der Fortführung".
Bei den 23 Filialschließungen sind laut Leitner keine Änderungen geplant, hier soll das bestehende Konzept im Sanierungsverfahren umgesetzt werden. "Das Unternehmen mit 110 Jahren Tradition" soll "weitergeführt werden mit den verbleibenden 17 Filialen. Man kann nur hoffen, dass das alles auch gelingt." Beabsichtigt sind die Filialschließungen im Zeitraum von 15. Juni bis 15. August, voraussichtlich nach dem nun laufenden Abverkauf. Hinsichtlich Kündigungsfristen wird im Schnitt mit drei Monaten gerechnet.
"Fortführung gewährleistet"
Vorliegend sei "ein sehr plausibles Liquiditätskonzept, das die Fortführung gewährleistet". Hinsichtlich der von den neuen Eigentümern Hermann Wieser und Supernova bereitgestellten Mittel wurde bei der Pressekonferenz von einem "hohen zweistelligen Millionenbetrag" gesprochen. Bei einer Annahme des Sanierungsplans im Rahmen der Abstimmung am 25. September sein ein Verfahrensende "Mitte Oktober möglich", so Leitner. Nicht kommentiert wurden auch Fragen nach einer möglichen Insolvenzverschleppung bzw. zu etwaigen Steuerstundungen.
Die Rede ist von einem Bilanzverlust von 130,7 Millionen Euro und Stundungen gegenüber dem Finanzamt in Höhe von 52,5 Millionen Euro.