Wie gehen Unternehmen mit Teuerung und Arbeitskräftemangel um? Welche Chancen bringt die Koralmbahn dem Standort Kärnten? Welche Zukunft hat der Flughafen Klagenfurt? Fragen wie diese wurden beim ersten Wirtschaftstalk der Kleinen Zeitung angeregt diskutiert. Rund 20 geladene Gäste, regionale Multiplikatoren und Führungskräfte, waren diese Woche beim Austausch mit Wolfgang Fercher, Chefredakteur für Kärnten und Osttirol, und Oliver Bergauer, Werbemarktleiter der Kleinen Zeitung, im Klagenfurter Landhaushof mit dabei.
„Weil wir mit den Rahmenbedingungen, die wir alle haben, in ähnlichen Situationen sind – wir stehen vor herausfordernden Zeiten, die Chancen und Risiken bergen und wollen dieses Format nutzen, um gemeinsam diese Themen zu besprechen“, erklärte Bergauer. Noch vor den Begrüßungsworten fand ein reger Austausch zwischen Geschäftsführern, Vorstandsvorsitzenden und Abteilungsleitern statt. Gemeinsam mit den Medienvertretern wurden Anliegen wie etwa finanzielle Herausforderungen für Unternehmen, aktuelle Entwicklungen am Flughafen Klagenfurt aber auch allgemein konstruktive Kritik in der Berichterstattung behandelt.
Der Flughafen als Dauerbrenner
Günther Kollitsch, Geschäftsführer des Bau- und Immobilienunternehmens Kollitsch nahm die Berichterstattung zum Flughafen "relativ lange zurückhaltend" war, wie er sagte, "in der wichtigen Phase ist die Kleine Zeitung aber kritisch geworden". Lakesidepark-Geschäftsführer Bernhard Lamprecht sah eine "gute Balance" und unterstrich, dass Projekte dieser Größenordnung einfach Zeit bräuchten. Fercher betonte, dass es der Kleinen Zeitung in der Causa Flughafen von Anfang an um Transparenz ging: "Das begann mit der Forderung nach Offenlegung von Privatisierungsvertrag und Strategieplan, kritisches Hinterfragen von großspurigen Investitionsankündigen und politischen Entscheidungen." Harald Kogler, Vorstandschef von Hirsch Servo und Aufsichtsratsvorsitzender der Kärntner Messen, sieht keine Zukunft für den Flughafen. "Anstatt jetzt noch 15 Jahre irgendwie weiterzumachen, sollte man sich gleich überlegen, wie man die Flächen anders nutzen könnte", forderte Kogler.
Potenzial der heimischen Wirtschaft heben
Neben der Rolle als Aufdecker von Missständen und kritischer Begleiter gehe es der Kleinen Zeitung auch darum, "nach vorne zu blicken, konstruktiv zu sein und positive Projekte in den Vordergrund zu rücken. Das eint uns ja auch - deswegen diese Initiative, über solche Themen zu reden“, so Fercher zur Idee des Wirtschaftstalks. Beim Mittagstisch wurde angeregt diskutiert, etwa über Entwicklungen und Innovationen in der Landeshauptstadt. Inga Horny, Geschäftsführerin der Klagenfurt Marketing GmbH, sieht beispielsweise noch großes Potenzial im Benediktiner Markt.
Am Thema Arbeitskräftemangel kommt man dieser Tage nicht vorbei. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist dabei nach wie vor ein großes Thema. „Bei uns beginnt man um 6 Uhr Früh und bis auf Annabichl gibt es keinen einzigen Kindergarten, der schon so früh jemanden aufnimmt“, schilderte Paul Bacher, Spar-Chef für Kärnten und Osttirol, die Situation für einiger seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Man prüfe nun die Eröffnung eines eigenen Kindergartens.
Die Bilanz des ersten Wirtschaftstalks der Kleinen Zeitung fiel positiv aus. „Ein gelungener Auftakt“, sagte Jürgen Hartinger, Vorstandsdirektor der Kärntner Landesversicherung. Mitdiskutiert haben auch Ulrike Koscher-Preiss (Humanomed-Geschäftsführerin), Landwirtschaftskammerpräsident Siegfried Huber und Horst Krainz (Geschäftsführer des Kärntner Hilfswerks).
Ivana Popovic