2030 soll, so das Ziel der Bundesregierung, Österreich flächendeckend mit Gigabit-Internet versorgt sein. Gemeint ist damit sowohl Glasfaser-als auch mobiles Internet. "Flächendeckend" bedeutet: 97 bis 98 Prozent der Menschen, die dann schnell surfen können. A1 investiert in diesem Jahr (und laut Plan jeweils in den Folgejahren) 600 Millionen Euro in den Ausbau von Infrastruktur, bisher waren es 500 Millionen Euro.
"Wir schaffen so die Infrastruktur, um Österreich wirklich zu digitalisieren", erklärt A1-CEO Marcus Grausam. Heuer und in den Folgejahren sollen so jeweils 200.000 Haushalte neu an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Derzeit stehe man bei 660.000 Haushalten. Investiert wird auch ins Mobilfunknetz, derzeit betreibt A1 landesweit 5000 5G-Sender, mit denen 80 Prozent der Österreicher erreicht würden. "Zu Jahresbeginn 2024 wollen wir flächendeckend sein", sagt Grausam. Ein dritter Investitionsschwerpunkt seien IT-Dienstleistungen, Cybersecurity sei das Spezialgebiet von A1. "Da investieren wir pro Jahr 40 Millionen Euro."
Drei unterschiedliche Strategien
Dabei verfolgt A1 eine dreigeteilte Strategie: In dichter besiedelten Gebiete baut A1 Glasfaser und 5G-Netz parallel aus, in dünner besiedelten abgelegenen Gebieten liege der Fokus am 5G-Netz. "Dazwischen" würden das Glasfasernetz mit staatlichen Förderungen ausgebaut, dort, wo es wirtschaftlich sonst nicht abbildbar wäre. "Für viele Privatkunden erfüllen Glasfaser und 5G denselben Zweck, 1,4 Millionen österreichische Haushalte beziehen via Mobilfunk ihr Internet", sagt Grausam. Aus rein technischer Perspektive sei Glasfaser aber besser, weil "weit stabiler und mit höherer und vor allem ungeteilter Bandbreite"; außerdem, sei der Energieverbrauch deutlich geringer. Aktuell baut A1 in 114 Städten und Gemeinden entweder "gefördert" oder "strategisch" das Glasfasernetz aus, sagt Grausam.
Interne Kostengrenze
57 Prozent der österreichischen Haushalte hätten laut Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP) "potenziell" Zugang zu Glasfaserinternet, aber sechs bis acht Prozent nutzten entsprechend hohe Geschwindigkeiten, sagt Grausam. Dass Österreich bei der Nutzung des Glasfasernetzes im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich abschneidet, liege laut Grausam auch am sehr gut ausgebauten 5G-Netz. "Beide erfüllen am Ende des Tages dieselbe Anforderung." A1 habe für sich eine interne Kostengrenze berechnet, die Grausam nicht verraten will. "Wird diese Grenze überschritten, bauen wir keinen Glasfaseranschluss, sondern versorgen mit 5G-Mobilfunk."
Damit das Glasfaser-Internet nicht, wie heute viel zu oft, an den Häusern vorbeiführt, weil die Einleitung zu teuer kommt, soll die Nachfrage stimuliert weiter. "Derzeit wird mit dem Fördergeld der Ausbau finanziert", sagt Grausam. "Parallel sollte künftig die Nutzung stimuliert werden." Indem der Haushalt gefördert wird, anzuschließen, damit nicht leere Netze ohne Anschlüsse errichtet werden. "Nur dann haben Sie auch den Nutzen." Diese Idee von Tursky unterstützt Grausam naturgemäß.
Jedes Jahr 30 bis 40 Prozent mehr
80 Prozent des Datenverkehrs in A1-Netzen verursachen bereits Bewegtbilder, also Videos. Je hochauflösender die Streams und besser die Endgeräte sind, desto höher der Bandbreitenbedarf und damit der Datenverkehr. Der Hunger nach Daten sei ungebrochen hoch, sagt Grausam, auch heuer steige der Datenverkehr im A1-Netz wieder um 30 bis 40 Prozent. Das Netz ist auf den Peak in den Abendstunden zwischen 18 und 22 Uhr ausgerichtet. Während der Coronakrise habe sich übrigens nicht dieser Abend-Peak erhöht, sondern während des Tages über stieg der Datenverbrauch kräftig an.
Ob der Wechsel an der Spitze von A1 per 1. September von Thomas Arnoldner, der vom CEO zum stellvertretenden CEO wird, und Alejandro Plater, der Arnoldner als CEO ablöst, im Konzern für Irritationen sorgt? Grausam: "Nein. Allein dass der Syndikatsvertrag zwischen den beiden Eigentümern verlängert wurde, gibt Stabilität und Sicherheit."