Die Verbraucher in der Eurozone rechnen einer EZB-Umfrage zufolge mittelfristig mit einem spürbaren Nachlassen des Preisauftriebs. Im Mittel gingen sie im April davon aus, dass die Teuerung binnen 3 Jahren bei 2,5 Prozent liegen wird, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Damit würde die EZB allerdings auch in drei Jahren ihr Inflationsziel von 2 Prozent noch immer verfehlen.
Die März-Umfrage hatte einen Median-Wert von 2,9 Prozent ergeben. Ihre Inflationserwartungen auf Zwölfmonatssicht senkten die Konsumenten ebenfalls: Sie rechnen nun mit einer Teuerung von 4,1 Prozent. In der März-Erhebung hatten sie noch 5,0 Prozent veranschlagt.
Inflation bei 6,1 Prozent
Die EZB hat die Schlüsselzinsen bereits siebenmal in Folge um insgesamt 3,75 Prozentpunkte angehoben. Für die nächste Zinssitzung am 15. Juni rechnen viele Experten mit einer weiteren Erhöhung um einen viertel Prozentpunkt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den die Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, würde dadurch von aktuell 3,25 Prozent auf dann 3,50 Prozent steigen.
Die Inflation im Euroraum hat im Mai zwar spürbar nachgelassen, liegt mit 6,1 Prozent aber noch weit über der von der EZB angestrebten Stabilitätsmarke. Der Preisdruck bleibe hoch, sagte EZB-Chefin Christine Lagarde jüngst.