Nach einem Rekordanstieg in den vergangenen zwei Jahren entwickelten sich die Preise für Gebrauchtautos zuletzt stabil bis leicht sinkend, verweist der Kfz-Händler Autoscout24 auf seine aktuellen Zahlen. Im Mai sanken die Preise um 0,2 Prozent gegenüber April und liegen nun im Schnitt bei 28.184 Euro. Allerdings ist das um 8,5 Prozent mehr als im Mai des Vorjahres fällig wurde.
Minus 3,4 Prozent in der Oberklasse
Den stärksten Preisrückgang im Vergleich zum Vormonat April gab es in der Oberklasse mit einem Minus von 3,4 Prozent auf 65.263 Euro. Die Mittelklasse wurde um 1,2 Prozent günstiger (Durchschnittspreis: 24.809 Euro). Die Kompaktklasse (20.196 Euro) und Kleinwagen (16.019 Euro) sowie die Oberklasse (31.017 Euro) haben sich um bis zu 0,6 Prozent verbilligt. Wer sich im Mai für den Kauf eines Vans oder eines Kleinbusses entschieden hat, zahlte mit durchschnittlich 25.341 Euro um 0,9 Prozent mehr als noch im April – das einzige Fahrzeugsegment mit einer Preissteigerung.
Mehr gebrauchte E-Autos
"Bei den Gebrauchtwagenpreisen setzt zum ersten Mal nach zwei Jahren Entspannung ein, die Preise sind leicht rückläufig. Zusätzlich sehen wir kontinuierlich einen Anstieg beim Angebot von gebrauchten Elektroautos, ein Segment, das bei den Käuferinnen und Käufern immer beliebter wird", so Nikolaus Menches, Country Manager von Autoscout24 in Österreich. Das beliebteste Elektrofahrzeug bei dem Online-Händler war der Audi e-tron zum Durchschnittspreis von 69.347 Euro, es folgte der Tesla Model 3 mit 44.278 Euro. Dass es auch elektrisch deutlich günstiger geht, zeigt die Nummer 5 in der Verkaufsstatistik, der Renault ZOE Electric mit 20.297 Euro.
Anstieg bei Werkstatt und Kfz-Pickerl-Check
Während es am Gebrauchtwagenmarkt eine Entspannung bei den Preisen gibt, haben sie in den Werkstätten angezogen, berichtet die Arbeiterkammer. "Um bis zu 193 Euro mehr kann die Arbeitsstunde für eine Reparatur je nach Automarke, Type, Schaden und Werkstätte kosten. Auch die Preise für einen Kfz-Pickerl-Check differieren je nach Marke und Werkstätte um bis zu rund 81 Euro", rechnen die Arbeitnehmervertreter heute vor. Je nach Schaden, Werkstatt und Automarke müssten Autobesitzer beim Mechaniker für eine Reparatur zwischen 120 und 313 Euro rechnen, auch beim E-Auto.
Automarkt erholt sich
Zuletzt hatte sich der Automarkt wieder erholt, das ist auch an den Neuzulassungen ersichtlich. Im März betrug das Plus 27 Prozent, im April immerhin noch 13 Prozent. Unterm Strich wurden im Zeitraum Jänner bis April 2023 ein Fünftel mehr Pkw-Neuzulassungen als im Vorjahr verzeichnet, aber noch immer ein Viertel weniger als im gleichen Zeitraum 2019, also vor der Coronapandemie.
Allrad-Trend
Deutschen Zulassungszahlen zufolge geht der Trend Richtung Allrad. Jeder vierte Neuwagen ist inzwischen mit dieser Technik ausgerüstet, wie aus Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) hervorgeht. Das ist mehr als das Doppelte des Anteils im Jahr 2010. Die höchsten Quoten finden sich dabei in Bayern – allerdings nicht nur in den gebirgigen Regionen. Selbst die Millionenstadt München liegt mit 21 Prozent Allradanteil weit über dem deutschen Durchschnitt.
Mit Jahresende 2022 gab es in Österreich 5,15 Millionen Autos, knapp 500.000 Kleintransporter und nahezu gleich viele Traktoren. Die Zahl der Motorräder lag mit 593.000 etwas höher. Gewinner in der Mobilitätsstatistik war allerdings das Fahrrad. Im Vorjahr sind mit 506.159 Drahteseln mehr als doppelt so viele Fahrräder wie Pkw verkauft worden, berichtet der VCÖ. Das Elektrofahrrad ist das meistverkaufte Elektrofahrzeug in Österreich: Allein im Vorjahr wurden 246.728 Elektrofahrräder verkauft, mehr als siebenmal so viele wie Elektroautos.