Stattliche 307 Quadratmeter ist er durchschnittlich groß. 55 Prozent der Bevölkerung hat einen. 600 Euro ist er den Österreicherinnen und Österreichern laut Studien im Jahr wert und während der Pandemie noch ein gutes Stück mehr: der Garten.
Nach den Coronajahren, in denen die Menschen sich statt Reisen Rasenmähroboter, Outdoor-Garnituren, Oleander und Olivenbäume für Balkonien gekauft haben, macht sich nun Flaute breit im Gartengeschäft. Die Bau- und Gartencenter bekommen einerseits die Sättigung zu spüren, andererseits die Inflation und die Teuerung. "Wir rechnen heuer nicht mit einer Steigerung zu den Vorjahren, weil bereits Vorkäufe getätigt wurden und man wieder auf Reisen geht", benennt Klaus Endres, Österreich-Geschäftsführer des Gartengeräteherstellers Gardena, die Konsum- und Investitionszurückhaltung der Kunden. Vor allem hochwertige Garten-Güter wie Griller oder Pools sind es, die verlieren. Im ersten Quartal hat Gardena konkret 13 Prozent weniger umgesetzt als im Vorjahreszeitraum.
Im Beet preisbewusst
"Es zeigt sich deutlich, dass preisbewusster eingekauft wird. Dennoch sind die Kundinnen und Kunden bereit, für ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis Geld auszugeben", sagt Johann Dorner, Geschäftsführer des Lagerhaus Graz Land. Sein Kollege Maximilian Wayermayer aus Oberösterreich spricht von einem Minus von bis dato 25 Prozent. Der Handelsverband Heimwerken, Bauen & Garten erhob (für Deutschland), dass im ersten Quartal der Umsatz für Gartenmöbel um 32 Prozent zurückgegangen ist, gefolgt von Gartenausstattung mit minus 29 Prozent und Gartengeräten mit minus 24 Prozent.
Die Lagerhaus-Märkte behelfen sich mit Rabattaktionen schon jetzt im Juni. Andere Lagerhäuser haben Rabattmarkerln nach Vorbild im Lebensmittelhandel eingeführt, um die Frequenz in den Märkten zu erhöhen. Auch der Abverkauf startet heuer früher, viel früher, um Monate früher. Obi wirbt derzeit: "Alles muss raus – auch du" – unter anderem für sein Balkonmöbel-Set "Olea Mini". Bellaflora bietet von 12. bis 16. Juni 25 Prozent Rabatt auf alle lagernden Pflanzen. Ihr Sortiment hat die "grüne Nummer eins" längst erweitert um Wolle, aber auch um Haustierbedarf. Bei den Haustieren nämlich herrscht kein Spardruck. Im Gegenteil: Hier steigen die Umsätze sogar.
Die Branche gibt sich trotzdem optimistisch. Gegartelt wird immer, außerdem werden manche Produktgruppen sogar verstärkt nachgefragt. Sonnenschirme zum Beispiel.