Dass die Preise – auch wegen der unterschiedlichen Mehrwertsteuer – im Lebensmittel- und Drogeriehandel zwischen Österreich und Deutschland mitunter stark differieren, ist bekannt. Weiters, dass es zulasten der Konsumenten aus Österreich ist.
Jetzt hat eine Konsumentin aus Österreich auf Twitter einen verblüffenden (bzw. erschreckenden) Preisvergleich gepostet. Sie hat die exakt gleichen sieben Produkte in die Warenkörbe der dm-Online-Shops in Österreich (www.dm.at) und Deutschland (www.dm.de) gelegt. Mit dem Ergebnis, dass die (theoretische) Rechnung in Österreich 95,90 Euro ausmacht, jene in Deutschland hingegen 67,30 Euro. Eine Differenz von 28,60 Euro.
Die Produkte: Zahncreme, Sonnenfluid, Kindersonnenmilch, Deostick, Lippenbalsam, Tampons Super Plus, WC-Reiniger. Unter die beiden Bildschirm-Fotos schreibt die Konsumentin: "Mein kürzlicher dm-Einkauf ... Mittlerweile ist der Preisunterschied so groß, dass wir bei dm.de bestellen, es mit LogoiX.at nachliefern lassen und bei Großbestellungen immer noch 10 bis 25 Euro sparen."
Große Preisunterschiede
Konflikte rund um unterschiedliche Preise für Lebensmittel und Kosmetika zwischen Deutschland und Österreich haben Tradition. Die Arbeiterkammer übt sich seit Jahrzehnten in Preisvergleichen und macht regelmäßig Aufschläge von bis zu einem Fünftel bei identen Produkten aus. Eine Online-Preiserhebung der AK Tirol bei Markendrogerieartikeln zeigte 2022 einmal mehr, dass einzelne Produkte in Österreich nach wie vor eklatant teurer sind als in Deutschland. Der mit 136,30 Prozent größte Preisunterschied betraf die "Palmolive Flüssigseife Hygiene Plus": Während das Produkt bei deutschen Anbietern schon ab 1,35 Euro zu haben war, musste man bei österreichischen Anbietern bis zu 3,19 Euro dafür bezahlen. Die wahren Auslöser dahinter lassen sich in Ermangelung harter Daten schwer identifizieren, denn keine Handelskette gibt Einblick in ihre Preispolitik – und Mischkalkulationen erschweren direkte Vergleiche zusätzlich.
Die Drogeriemarktkette dm jedenfalls hat in Österreich ihre Erlöse im vergangenen Geschäftsjahr erneut gesteigert: Der Umsatz bei gleichbleibender Filialzahl steigt um fast fünf Prozent auf mehr als eine Milliarde Euro. "dm bewegt sich stabil durch die aktuellen Krisen, dank der Kunden", sagt Martin Engelmann, Vorsitzender der Geschäftsführung. Die Durchschnittspreise im dm-Warenkorb seien um lediglich 1,3 Prozent gestiegen.
Die gesamte dm-Gruppe inklusive dem mit Abstand größten Markt Deutschland erwirtschaftete 2021/2022 mit 3945 Filialen und 71.620 Mitarbeiterinnen in 14 Ländern einen Umsatz von knapp 13,6 Milliarden Euro.