Der US-Mikrochip-Hersteller Nvidia hat einen Börsenwert von mehr als einer Billion Dollar (rund 933 Milliarden Euro) erreicht. Der Preis der Aktie des Unternehmens aus dem kalifornischen Santa Clara legte am Dienstag um zwischenzeitlich mehr als 4,8 Prozent auf über 408 Dollar zu. Nvidia ist jetzt in den sehr exklusiven Kreis der Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mehr als einer Billion Dollar vorgestoßen. Einen solchen Börsenwert haben ansonsten nur der Technologiekonzern Apple, der Softwareriese Microsoft, der Online-Handelsgigant Amazon, der Google-Mutterkonzern Alphabet und der saudi-arabische Ölkonzern Aramco.
Nvidia profitiert dabei zurzeit vor allem von dem Boom um Künstliche Intelligenz (KI), in der vergangenen Wochen war der Aktienkurs bereits um mehr als 25 Prozent angestiegen. In den vergangenen vier Jahren hat sich der Kurs der Nvidia-Titel fast verzehnfacht. Weil Programme wie ChatGPT viel Rechenpower benötigen, reißen Kunden dem US-Halbleiterkonzern seine Produkte aus den Händen.
ChatGPT: Tausende Nvidia-Prozessoren
Nvidia wurde vor 30 Jahren von dem US-Taiwaner Jen-Hsun "Jensen" Huang gegründet. Das Unternehmen konzentrierte sich zunächst auf Grafikkarten, die Computerspielern besser auflösende Bilder boten. Die Historie des Konzerns ist jetzt sein großer Vorteil. Sogenannte generative KI kann menschliche Interaktion simulieren und anhand weniger Stichworte Texte, Bilder oder Videos generieren. Hierzu müssen unzählige Berechnungen parallel ausgeführt werden. Grafikkarten-Chips (GPU) eignen sich hierfür besonders, weil sie von Hause aus hierauf ausgelegt sind. So basiert beispielsweise der Hochleistungsrechner für ChatGPT auf mehreren Tausend Nvidia-Prozessoren. Tesla-Chef Elon Musk hat sich einem Zeitungsbericht zufolge für ein KI-Start-up ebenfalls mehrere Tausend dieser Chips gesichert.
Das Geschäft mit Prozessoren für Rechenzentren nimmt bei Nvidia seit Längerem einen großen Stellenwert ein. Es steuert inzwischen mehr als die Hälfte zum Gesamtumsatz bei. Der Boom von Cloud-Anwendungen während der Coronavirus-Pandemie spielte dem Konzern ebenfalls in die Hände. Außerdem nutzen "Schürfer" von Kryptowährungen die Chips, um Transaktionen mit Bitcoin & Co. zu verschlüsseln und zu verifizieren.
Nvidia beherrscht den Weltmarkt
Experten zufolge beherrscht Nvidia 80 Prozent des Weltmarkts für Grafikkarten-Chips. Konkurrenten sind AMD und Marvell. Allerdings arbeiten Softwarekonzerne wie Amazon, Google und die Facebook-Mutter Meta inzwischen an eigenen speziellen KI-Prozessoren.