Das Konsumentenmagazin "Ökotest" nahm für seine Juni-Ausgabe 21 Sonnencremes, die als sensitiv oder für empfindliche Haut ausgelobt sind, unter die Lupe – vorzugsweise Sonnenschutz mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von 30, es waren aber auch Produkte mit LSF 50 und 50+ dabei. Nach Angaben der Anbieter zeichnen sich diese Produkte durch leichte, nicht fettende Rezepturen aus, die schnell in die Haut einziehen. Sie verzichten häufig auf Parfüm oder Alkohol und enthalten feuchtigkeitsspendende und hautberuhigende Zutaten wie Tocopherol oder Bisabolol.
Gesundheits-Talk: Was braucht unsere Haut?
Die guten Nachrichten
Viele der untersuchten Cremes, Fluids oder Lotionen können die Testerinnen und Tester bei empfindlicher Haut empfehlen. Besonders erfreulich, dass keines der getesteten Produkte bedenkliche UV-Filter enthält, die in der Vergangenheit regelmäßig Produkte abgewertet haben. Der Grund dafür: Sie stehen im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken. Die sensitiven Sonnenschutzmittel im Test enthalten jetzt stattdessen entweder jene chemisch-organischen UV-Filter, die Experten weniger kritisch einschätzen, oder Titandioxid (der Einsatz auf der Haut gilt als unbedenklich) und Zinkoxid. Die beiden mineralischen Filtersubstanzen werden vor allem von Naturkosmetikherstellern eingesetzt.
Sonnencremes mit mineralischen UV-Filtern galten lange als gewöhnungsbedürftig, da sie einen weißen, etwas zähen Film auf der Haut hinterließen. Diesen "Weißeleffekt" haben die Anbieter inzwischen weitgehend im Griff – auch, weil sie für ihre Sonnenschutzmittel überwiegend auf Titandioxid und Zinkoxid in Nanogröße setzen.
Wie sich Nanopartikel auf die Umwelt auswirken, ist zwar bislang wenig erforscht – im Kontakt mit der Haut gelten sie jedoch als sicher: Nanotitandioxid gelangt nach heutigem Kenntnisstand über intakte Haut nicht in den Körper. Da es dennoch Verbraucherinnen und Verbraucher gibt, die kein Nano auf ihrer Haut wollen, müssen Hersteller Inhaltsstoffe in Nanoform kenntlich machen. Bei sechs Sonnenschutzmitteln im Test fehlte dieser Hinweis: Auch in ihnen lagen Titandioxid oder Zinkoxid überwiegend nanoförmig vor, wie das beauftragte Labor analysierte.
Umstrittene Konservierer
Was ist außerdem aufgefallen? Drei sensitive Sonnencremes im Test setzen ein umstrittenes Konservierungsmittel mit dem komplizierten Namen "Silberchlorid, aufgebracht auf Titandioxid" ein. Das ist zwar bis zu einem gesetzlich festgelegten Prozentsatz okay. Der Silbergehalt wurde aber im Labor nachmessen und daraus der Gehalt des Konservierungsmittels berechnet. Ein ermittelter Gehalt überschritt die in der Kosmetik-Verordnung festgelegte Höchstmenge. Deshalb wurde das Produkt mit "ungenügend" bewertet.