Erst vor Kurzem wurde der steirische Fensterhersteller Gaulhofer für das im Unternehmen entwickelte Holzfenster "Styrialine" mit dem "German Design Award" prämiert. Das Traditionsunternehmen mit Hauptsitz in Übebelbach bei Graz konnte in jüngerer Vergangenheit vom Trend nach immer energieeffizienteren und nachhaltigeren Fenstern profitieren. Doch der aktuelle Einbruch der Bautätigkeit im ganzen Land setzt nun auch Gaulhofer massiv zu. "Nach einem ausgezeichneten Beginn des Jahres hat auch uns der Konjunkturrückgang im privaten Wohnungsbau voll erreicht", sagt Geschäftsführer Thomas Braschel. Ein Auftragsrückgang von mehr als 40 Prozent würde "eine deutliche Sprache" sprechen.
In einer Betriebsversammlung wurde nun bekannt gegeben, dass man "schweren Herzens circa 50 Stellen abbauen" müsse, so Braschel. Bis zum Ende der tiefen Delle auf den beiden Hauptmärkten Österreich und Deutschland müsse Gaulhofer "die maschinellen und personellen Kapazitäten dem schwachen Niveau der Bautätigkeit anpassen". Zusammen mit dem AMS, der Gewerkschaft, der Arbeiterkammer und den Betriebsräten werde ein Plan ausgearbeitet, "um die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufzufangen". Kurzarbeit sei "wegen der momentanen gesetzlichen Regelungen erst wieder im Herbst möglich und derzeit leider keine Option". Man hoffe auf eine rasche Wiedereinstellung, "sobald sich die Lage auf dem Markt entspannt".
Branche sieht auch die Politik gefordert
Im Management von Gaulhofer sieht man auch die Politik gefordert und schlägt als Sofortunterstützung der Branche eine Sanierungsoffensive mit höheren Fenstertausch-Förderungen vor: "Der riesige Gebäudealtbestand wird dadurch rasch energetisch aufgewertet, Arbeitsplätze würden in der Produktion, der Montage und bei den Zulieferern erhalten bleiben – zudem erspart sich die Regierung Strafzahlungen bei Nicht-Erreichung der Klimaziele", wird betont.
An Investitionen wird festgehalten
Im Unternehmen selbst wolle man dennoch an den laufenden Investitionen "in das Upgrade unserer Produktionen auf den allerneuesten Stand der Technik als auch für die Erweiterung der Sortimente um richtungsweisende neue Modelle" festhalten, wie Geschäftsführer Franz Iglseder betont. "Die Nachfrage nach immer energieeffizienteren und nachhaltigeren Fenstern kommt uns entgegen." Allerdings befinde "sich die Wohnbautätigkeit in Österreich und Deutschland derzeit auf einem so niedrigen Niveau, dass diese Kapazitätsanpassung leider unumgänglich ist".