Die EZB muss die Zinsen laut dem Deutsche-Bundesbank-Chef Joachim Nagel im Kampf gegen die Inflation hochschrauben und dabei Dämpfer für die Wirtschaft in Kauf nehmen. "Das gefällt natürlich nicht jedem", betonte er am Dienstagabend laut Redetext beim Wirtschaftstag des Wirtschaftsrats der CDU in Berlin. Doch auch wenn die Anhebung der Zinsen auf ein ausreichend restriktiv wirkendes Niveau unpopuläre Entscheidungen erfordere, müsse die EZB ihrem Mandat gerecht werden.
Das mittelfristige Ziel der Währungshüter bei der Inflation laute zwei Prozent: "Nicht mehr und nicht weniger. Und wir wollen dieses Ziel zeitnah erreichen", sagte er.
"Werde nicht nachlassen"
Nagel betonte, er werde sich persönlich dafür einsetzen: "Sie können sich darauf verlassen, dass ich nicht nachlassen werde, bis die Preisstabilität wiederhergestellt ist", erklärte er auf der Konferenz. Der geldpolitische Straffungskurs sei noch nicht an seinem Ende angelangt. Es seien noch mehrere Zinsschritte erforderlich, um ein ausreichend restriktiv wirkendes Niveau zu erreichen: "Unser Job ist noch nicht erledigt."
Die EZB-Währungshüter um Notenbankchefin Christine Lagarde hatten Anfang Mai die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder erhalten, liegt seither bei 3,25 Prozent. Es war bereits die siebte Zinsanhebung in Folge. Nummer acht und neun könnten im Sommer folgen: Von Reuters befragte Volkswirte rechnen für die Zinstreffen der EZB im Juni und Juli mit weiteren kleinen Anhebungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte.