"Der Job ist erledigt worden", sagt der Klagenfurter Volkswirtschaftsprofessor Martin Wagner, der auch Chief Economic Advisor der slowenischen Notenbank ist. Der Euro sei eine Erfolgsgeschichte. "Weil es geglückt ist, ihn in einem sehr heterogenen Umfeld durch alle Krisen zu bringen." Zumal die EZB eine politische Gründung gewesen sei, das Währungsgebiet nicht optimal, so Wagner.

Mit der Gründung der Zentralbank 1998 entbrannte der – bis heute andauernde – Richtungsstreit zwischen "Falken" und "Tauben". Während die deutsche Bundesbank die Stabilität der D-Mark zum Maß nahm, fürchteten sich andere an Abwertungen gewohnte Staaten vor einer Hartwährungspolitik. Das erste Kapitel in der EZB-Historie schrieb der Niederländer Wim Duisenberg als Präsident. Der Euro, versprach Duisenberg, sei die Währung der Bürger, "sie sollten sich darauf verlassen können, dass er seinen Wert behält".

Aber hat er das? Ein Faktencheck.

1.Hat der Euro seinen Wert gehalten? Zur Euro-Einführung zeigte sich die EZB überzeugt, mehr Wettbewerb lasse die Preise sinken. Doch schnell dominierte die Wortkreation "Teuro" die Diskussion. Zu Unrecht: Tatsächlich bewegte sich die Inflation von 2000 bis 2021 zwischen knapp über null und drei Prozent. Erst seit Anfang 2022 schießt die Teuerung durch die Decke – das Inflationsziel von zwei Prozent wird seither verfehlt. Für die Inflation könne die EZB übrigens gar nichts, meint Wagner. Diese sei importiert, ausgelöst durch exogene Schocks.

2.Ist der Euro eine Hartwährung? Eines vorweg: Die Härte des Euro ist kein EZB-Ziel. Importe und Urlaube im Euro-Ausland macht ein starker Euro günstiger, Exporte teurer. Der erste Alarmruf kam früh: Im ersten Euro-Sommer bekamen Österreicher im Ausland um zehn Prozent weniger für ihr Geld als mit dem Schilling im Jahr zuvor.
Gemessen am Dollar ist der Euro aber recht stabil, jedoch schwankend – zwischen 0,89 Dollar für einen Euro 2002 und 1,57 Dollar/Euro 2008. Zum Schweizer Franken verliert der Euro stark an Wert – von 1,48 Franken 2002 auf 0,97 gestern.

3.Konnte der Euro zur Weltreservewährung aufrücken? Jein. Der Euro ist heute die Nummer zwei hinter dem Dollar. Der Anteil des US-Dollar in den globalen Währungsreserven liegt bei 60 Prozent, jener des Euro bei rund 20 Prozent, vor Yen und Pfund. Den globalen Handel dominiert aber weiterhin der US-Dollar.

4.Ist der Euro attraktiv? Zum Start der Währungsunion nahmen elf Staaten daran teil, mit dem Beitritt Kroatiens sind es nun 20. Allerdings sind alle Mitgliedstaaten der EU grundsätzlich verpflichtet, den Euro einzuführen, sobald sie die Konvergenzkriterien erfüllen.