Albin Skasa, Chef des Grazer Start-ups medaia, denkt kurz nach. Und beantwortet die Frage dann routiniert: "Ja, Sebastian Kurz unterstützt uns mit seinem Netzwerk. Etwa bei der Expansion nach Australien. Aber ins Tagesgeschäft mischt er sich überhaupt nicht ein."

Obwohl sich der Ex-Kanzler im Vorjahr gerade einmal zwei Prozent der Anteile an medaia holte, ist Kurz in der öffentlichen Wahrnehmung immer wieder präsent, wenn es um das Jungunternehmen geht. So auch vor dem heutigen Auftritt medaias in der Start-up-Show "2 Minuten 2 Millionen". "Ex-Kanzler & Arzt sagen mit Scanner-App dem Hautkrebs den Kampf an", lautet, fein zugespitzt, die Programmankündigung von Puls4. Der Arzt heißt übrigens Michael Tripolt, Dermatologe, umtriebiger Zentralbetriebsratschef der Kages und medaia-Mitgründer.

Gemeinsam mit Albin Skasa stand er in der Show den potenziellen Investorinnen und Investoren Rede und Antwort. Am Ende ging es für die Steirer gut aus. medaia sicherte sich die Zusage von dem Tiroler Unternehmer Christian Jäger (Zwei Prozent der Firmenanteile für 150.000 Euro) und Barbara Meier (ebenfalls zwei Prozent der Anteile für 150.000 Euro). Außerdem versprach Daniel Zech von 7Ventures 500.000 Euro in Form von TV-Werbung für zwei Prozent der Unternehmensanteile.  

Bei 2 Minuten 2 Millionen: Dermatologe Michael Tripolt und medaia-CEO Albin Skasa
Bei 2 Minuten 2 Millionen: Dermatologe Michael Tripolt und medaia-CEO Albin Skasa © Puls4/Gerry Frank

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Die nunmehrige Finanzierung soll indes nur Teil einer größeren Runde sein. Bis ins dritte Quartal des heurigen Jahres will Albin Skasa in Summe eine Million Euro beisammen haben, wie er der Kleinen Zeitung sagt. Zwei Grazer Investoren sieht er bereits an Bord, weitere sollen noch folgen. Neben der Expansion soll das Unternehmen drei Jahre nach der Gründung auch "in Richtung Profitabilität" gesteuert werden, sagt Skasa.

Kostenlos für Kunden der Merkur-Versicherung

Wie die von medaia entwickelte App SkinScreener funktioniert? Nutzerinnen und Nutzer fotografieren mit dem Smartphone Sommersprossen, Muttermale oder andere Hautflecken, die Sorgen bereiten. Anschließend analysiert die App per Künstlicher Intelligenz das Bild. Für die Analyse werden "Faktoren wie Größe, Farbe und Form berücksichtigt", heißt es bei medaia. Auf der Grundlage dieser Analyse kommt es schließlich zu einer Risikobewertung für jede fotografierte Hautstelle. 260.000-mal wurde die steirische App bereits heruntergeladen, mehr als 500.000 Bilder wurden bereits analysiert, heißt es von medaia. Davon kamen alleine 400.000 neu im vergangenen Jahr dazu.

Tendenz deutlich steigend. Was damit zu tun hat, dass SkinScreener jetzt sukzessive auch in bestehende Software integriert wird. Seit Mitte April können etwa Kunden der Merkur-Versicherung in deren App kostenlos auf SkinScreener zugreifen. "Es ist die erste Versicherung, die das umgesetzt hat", sagt Skasa. Der die Expansion auch geografisch ausweiten will. Dienlich dafür ist ein jüngeres Zertifikat. Mittlerweile ist die App nämlich EU-weit als Medizinprodukt der Klasse IIa zugelassen. Kein anderes, auf Hautkrebs-Früherkennung spezialisiertes Unternehmen schaffte diese Hürde.

Die SkinScreener-App
Die SkinScreener-App © medaia

Telemedizin als nächstes Steckenpferd

Auch eine neue Funktion steht bei SkinScreener vor der Ausrollung: eine direkte Anbindung an Ärztinnen und Ärzte. Per "eDoctor" probt medaia damit den Einstieg in die Telemedizin. So gut die Künstliche Intelligenz aus eigenem Haus bereits funktionieren soll – laut SkinScreener erkennt der Algorithmus "98 Prozent aller relevanten Hautkrebsarten" (Albin Skasa) – so deutlich macht medaia, dass die App keine Arztbesuche ersetze.  

Eine Antwort der Mediziner soll es übrigens binnen 48 Stunden nach dem gemeldeten SkinScreener-Scan geben.