Privatjetflüge sind die klimaschädlichste Art der Mobilität. Sie verursachen bis zu 14-mal mehr CO₂ pro Kopf als ein herkömmlicher Linienflug und sogar 50-mal mehr als eine durchschnittliche Zugfahrt. Schaut man sich nun auch noch an, für welche Strecken sie meistens genutzt werden, ist dies besonders fatal.
Der Großteil der Privatflüge sind Kurzstrecken, die auch bequem per Zug bewältigt werden können, wie zum Beispiel die Strecke von Genf nach Paris, die beliebteste Flugstrecke der österreichischen Privatjets. Bereits in dreieinhalb Stunden ist dieser Weg gut per Zug zu bewältigen.
Die Klimakrise betrifft uns alle, doch ein paar wenige heizen sie besonders stark an. Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung verursachen hierzulande rund doppelt so viel klimaschädliche Emissionen wie österreichische Durchschnittsverdienerinnen und -verdiener. Klafft das Einkommen weiter auseinander, wird auch die Kluft bei den klimaschädlichen Emissionen größer: Die Superreichen verursachen mehr als viermal so viel Treibhausgase wie die ärmsten zehn Prozent des Landes.
Die gravierendsten Unterschiede sind in den Bereichen Verkehr sowie Urlaub und Freizeit auszumachen. Bereits heute überschlagen sich die Katastrophen-Meldungen über Dürren, Ernteausfälle, Überschwemmungen und Waldbrände, dennoch setzen Privatjet-Unternehmen und Superreiche weiterhin bewusst auf die klimaschädlichste Art des Reisens.
Anzunehmen, dass Biosprit oder E-Fuels das Problem in Zukunft lösen können, ist schlichtweg zynisch. Es darf nicht sein, dass wir in Zukunft Lebensmittel verbrennen oder unseren kostbaren grünen Strom dafür verwenden, um damit die energieverschwenderischen Privatjets anzutreiben.
Es führt kein Weg daran vorbei: Wir müssen unseren Energieverbrauch und unsere Treibhausgase radikal reduzieren. Bei der Diskussion rund um ein Privatjetverbot geht es im Prinzip um die Frage, in welcher Welt und Gesellschaft wir leben wollen. Natürlich wird es weiterhin medizinische Notfallflüge geben müssen, aber wollen wir Superreichen denselben Stellenwert einräumen? Lassen wir zu, dass für einen kleinen elitären Kreis tatsächlich andere Regeln gelten?
Es ist daher höchste Zeit, dass die Bundesregierung diesen extrem klimaschädlichen und unnötigen Privatflügen einen Riegel vorschiebt und gleichzeitig alle Weichen für eine klimafreundliche Mobilität stellt. Ein Privatjetverbot ist ein erstes, wichtiges Zugeständnis, um Klima-Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Damit zeigen wir als Gesellschaft klar auf: Wir nehmen es nicht mehr länger einfach hin, dass ein paar wenige das Klima auf Kosten aller zerstören.
Business-Jets sind wichtig für den Wirtschaftsstandort – und sie retten Leben. Warum das so ist? Hier die Fakten: Geschäftsreiseflugzeuge, sogenannte Business-Jets, sind das Präzisionsinstrument der Luftfahrt. Manager, Vorstände und Investoren werden punktgenau und sicher zu den Orten geflogen, an denen Verträge abgeschlossen und Aufträge gewonnen werden. Es ist fern der Realität zu glauben, dass ein Vorstand mit Verantwortung über Hunderte Millionen Euro Umsatz und Tausende Mitarbeiter mehrere Stunden und sogar Tage verlieren kann, weil er bei notwendigen Reisen mehrmals umsteigen muss oder die Zugfahrt lange dauert.
Ohne Geschäftsreiseluftfahrt siedeln Unternehmen aus Bundesländern ab – und in der Nähe von Großstädten mit guter Fluganbindung an. So tragen Business-Jets maßgeblich zur Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und zum Erhalt von Arbeitsplätzen bei.
70 Prozent der Flüge mit Business-Jets dienen genau dem oben beschriebenen Zweck, sie sind gewerbliche Geschäftsflüge. Die restlichen 30 Prozent sind lebensrettende Flüge für Organtransplantationen, zeitkritische Ambulanzflüge oder Frachtflüge und auch Urlaubsflüge für wohlhabende Personen. Damit wird die Auslastung der Flugzeuge optimiert und zusätzliche Wertschöpfung generiert.
Der Versuch Business-Jets an den Pranger zu stellen, ist der Missbrauch des wichtigen Themas Klimaschutz für eine "Eat the Rich"-Debatte. Doch dafür ist Klimaschutz zu wichtig.
Schon jetzt verwenden wir auch nachhaltige Treibstoffe, sogenannten SAF (Sustainable Aviation Fuel), um den CO₂-Verbrauch zu senken und um dem Ziel, CO₂-neutral zu fliegen, näherzukommen. Das erhöht wiederum die Planungssicherheit für Investoren und erlaubt den rascheren Ausbau der Produktion nachhaltiger Treibstoffe auch für andere Bereiche. Zusätzlich werden für jede Tonne CO₂ Emissionszertifikate gekauft. Weltweit ist die Business-Aviation für 0,04 Prozent der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich – in Österreich für 0,0003 Prozent. Die Luftfahrt benötigt als Infrastruktur lediglich die Flughäfen, und daher nur minimale Bodenversiegelung. Dies wird beim Vergleich der Verkehrssysteme gerne verschwiegen. So ergab eine Studie, dass die CO₂-Bilanz des Brenner-Basistunnels nur positiv ist, wenn sich die Mehrheit des Güterverkehrs auf dieser Strecke tatsächlich auf die Schiene verlagert.
Die Business-Jet-Unternehmen in Österreich sind direkt für 8000 Arbeitsplätze und 2,5 Milliarden Euro Umsatz verantwortlich. Sie agieren global und gehören zu den erfolgreichsten in Europa – wobei die Luftfahrt keine staatlichen Subventionen erhält. Business-Jet-Flüge sind eine wichtige und notwendige Ergänzung und stehen nicht in Konkurrenz zu Linienflugverbindungen, Bahn oder Pkw.