Wien hat sich zum schwächsten Wohnimmobilienmarkt unter den großen europäischen Hauptstädten entwickelt. Die Stadt verzeichnete bei den Immobilienpreisen gegenüber dem Höchststand vor einem Jahr einen deutlichen Rückgang. Dabei übertraf die Donaumetropole das schwer angeschlagene Stockholm, wie aus der Bloomberg-City-Tracker-Analyse hervorgeht. Demnach seien die Quadratmeterpreise in Wien im Schnitt um 12,2 Prozent gesunken, berichtete die Nachrichtenagentur "Bloomberg".
In Wien verschärfen strengere Vorschriften für Wohnkredite und die Konkurrenz durch einen großen Mietmarkt den Einbruch und drückten die Angebotspreise im Mai auf durchschnittlich 7084 Euro pro Quadratmeter. Mit weiteren Rückgängen wird gerechnet. Die Preise wurden aus einem Durchschnitt der Angebotspreise in den 23 Stadtbezirken auf dem Internetportal immopreise.at abgeleitet.
Die Preise sind noch immer hoch
Angesichts steigender Zinsen und der hohen Inflation blieben mehr Wiener Familien in Mietwohnungen, anstatt zu kaufen, so die Immobilienagentur s Real Immobilienvermittlung. Allerdings sind die Immobilienpreise in Wien noch immer hoch. Zuerst haben die lockeren Finanzierungsbedingungen während der Covid-19-Pandemie die Nachfrage nach Wohnraum angeheizt. Laut der Österreichischen Nationalbank (OeNB) lagen die Wiener Immobilienpreise Ende 2022 um 40 Prozent über dem fundamentalen Wert.
Seither ist das Volumen neuer Hypothekarkredite für Haushalte laut Daten der OeNB im März gegenüber dem Vorjahr um mehr als 60 Prozent zurückgegangen. "Die nächsten Monate werden herausfordernd bleiben", sagte Martina Hirsch, Leiterin von s Real, per E-Mail zu "Bloomberg". "Wir erwarten eine anhaltend schwache Nachfrage sowie einen Markt, der vorsichtig ist und sich nur langsam anpasst."
In Zürich wird's weiter teurer
Im Vergleich dazu ist der Preisrückgang in Stockholm mit 6,4 Prozent relativ gering. Unter den neun derzeit beobachteten Städten verzeichneten nur Madrid, Mailand und Zürich Zuwächse.
Die Daten für Dublin zeigen für März einen Preisrückgang um 2,4 Prozent. Wobei die irische Regierung die Wiedereinführung von Hypothekenerleichterungen erwägt, um den Verbrauchern zu helfen. Auch in Berlin gab es Rückgänge, im April um 1 Prozent. Für Spanien werde mit einer Abschwächung des Wohnimmobilienmarktes in der zweiten Jahreshälfte gerechnet, erklärte Borja Garcia-Egotxeaga, Vorstandsvorsitzender des spanischen Wohnungsbauunternehmens Neinor Homes SA gegenüber "Bloomberg". "Aber die Immobilienpreise werden weiter steigen."