Die Raiffeisen Bank International (RBI) schränkt ihre Geschäfte in Belarus ein. "Raiffeisen Bank International hat entschieden, die Korrespondenzbankbeziehungen in der Region stark zu reduzieren, und die Banken wurden darüber informiert", bestätigte eine RBI-Sprecherin am Freitag auf APA-Anfrage eine Meldung der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform. Für belarussische Banken dürfte es damit deutlicher schwieriger werden, internationalen Zahlungen zu tätigen.
Ukrinform hatte am Donnerstag unter Berufung auf einen Artikel der belarussischen Zeitung "Nascha Niwa" berichtet, dass die RBI belarussische Banken informiert habe, die Korrespondenzbankbeziehungen mit 31. Juli zu beenden. RBI war demnach die letzte verbliebene Bank, die mit belarussischen Banken kooperierte, um Gelder zwischen Europa und Belarus zu transferieren.
In Belarus, Russland und auch in der Ukraine vertreten
Belarus ist stark von Russland abhängig und steht im Ukraine-Krieg aufseiten seines Nachbarstaates. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko erlaubte dem Kreml, sein Land für den Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar 2022 zu nutzen. Eine direkte Beteiligung von Belarus an den Kämpfen vermied er jedoch bisher.
Die RBI mit Sitz in Wien ist sowohl in Belarus und Russland als auch in der Ukraine vertreten. Der RBI-Vorstand stand zuletzt unter Druck, eine Lösung für das wichtige Russland-Geschäft zu finden. Das Geldinstitut plant, die russische Tochterbank zu verkaufen oder abzuspalten.
Druck erhöht
Die USA hatten den Druck auf europäische Finanzinstitute, die in Russland und Belarus aktiv sind, erhöht. Die RBI etwa hatte im Jänner ein Schreiben der US-Sanktionsbehörde Office of Foreign Assets Control (OFAC) erhalten. Laut Ukrinform hätten die USA von Raiffeisen Unterlagen über die von den belarussischen und russischen Tochtergesellschaften durchgeführten Transaktionen angefordert und mit Sanktionen gedroht.