Ab morgen, Freitag, bis Mitte September werden die ersten 175 Mio. Euro an Förderungen für den klimafreundlichen Umbau der Industrie vergeben, wie das Klimaministerium am Donnerstag bekannt gab. Insgesamt stellt die Bundesregierung bis 2030 gesetzlich abgesichert rund drei Milliarden Euro zur Verfügung, um Industriekonzernen wie der Voestalpine, die viel klimaschädliches Kohlendioxid (CO₂) ausstoßen, bei der Verringerung des CO₂-Fußabdrucks zu unterstützen.
"Vor uns steht eine neue industrielle Revolution. Wir tauschen überall in unseren Fabriken den dreckigen Brennstoff aus und erzeugen die Produkte in Zukunft grün und klimafreundlich", erklärte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Der Umbau der Industrie sei eine Herausforderung und erfordere große Investitionen. "Aus diesem Grund wollen wir mit der Klima- und Transformationsoffensive Industrie für die notwendige Planungssicherheit sorgen und langfristig fördern. Der erste Call startet am Freitag – das sind gute Nachrichten für den Klimaschutz", so Gewessler.
Der Linzer Stahlkonzern Voestalpine ist neben Glas- oder Zementherstellern, die ebenfalls viel CO₂ emittieren, eines der Unternehmen, das sich um die Förderungen anstellen wird. Die Voestalpine selbst hat heuer im März entschieden, 1,5 Milliarden Euro zu investieren, um bis 2030 vier Hochöfen in Linz und Donawitz durch Elektrolichtbogenöfen zu ersetzen.
"Das größte Klimaschutzprojekt Österreichs"
Die Voestalpine ist vor der OMV und der Wien Energie Österreichs größter CO₂-Emittent.
Voest-Chef Herbert Eibensteiner nannte die Investitionen in grünen Stahl "das größte Klimaschutzprojekt Österreichs". Mit den Elektroöfen will die Voestalpine ihren CO₂-Ausstoß ab 2027 um bis zu 30 Prozent senken – das entspricht drei bis vier Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr. Zum Vergleich: 2021 wurden in Österreich insgesamt 77,5 Millioneb Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent emittiert.
"Gute Grundlagen für wirkungsvolle neue Förderschiene"
"Der Start der Transformationsoffensive ist eine gute Nachricht für den Klimaschutz in Österreich, aber es ist auch eine dringend notwendige und gute Nachricht für den Standort energieintensiver Produktion in unserem Land", so Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV) in einer Aussendung am Donnerstag. Die Industriellenvereinigung "zollt der Bundesregierung und der federführenden Klimaministerin Leonore Gewessler Anerkennung für die Schaffung dieses seit vielen Jahren seitens der IV angeregten und geforderten Instruments".
Gerade für jene Unternehmen, "die bereits heute enorme Anstrengungen unternehmen, um künftig noch klimaverträglicher zu produzieren und die gleichzeitig in einem zu ihren Lasten verzerrten internationalen Wettbewerb stehen, werden mit diesem Instrument unterstützt", sagt Knill. Sowohl das Volumen von rund drei Milliarden Euro als auch die entsprechend langfristiger Planungssicherheit bis 2030 und darüber hinaus seien "gute Grundlagen für eine wirkungsvolle neue Förderschiene".
Diese neue Förderschiene sollte "aufbauend auf den laufenden Erfahrungen, konsequent zu einem dynamischen Instrument" weiterentwickelt werden, so der Appell aus der Industrie. "Ziel muss es sein, alle zukunftsweisenden Transformationsprojekte in allen relevanten Industrie-Branchen abzuholen, um damit das Beste für den Klimaschutz und den Standort zu erreichen".