Der steirische Leiterplattenhersteller AT&S hat im Geschäftsjahr 2022/2023 trotz einer Abkühlung im zweiten Geschäftsjahreshalbjahr im Wachstumssegment IC-Substrate den Umsatz und den Gewinn deutlich gesteigert. Die Erlöse stiegen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 13 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro, das Konzernergebnis legte um 32 Prozent auf 137 Millionen Euro zu.
Um den aus dem aktuell schwierigen Marktumfeld resultierenden Effekten wie Preisdruck und Inflation gegenzusteuern, habe man die Kostensenkungsprogramme "deutlich intensiviert und beschleunigt", so AT&S-Chef Andreas Gerstenmayer. Der Leiterplattenhersteller will seine Kundenbasis weiter differenzieren, um breiter aufgestellt zu sein. Dies erreiche man "rascher als geplant", sagte Gerstenmayer. Die neuen Kunden werden aus dem Werk in Leoben beliefert werden. Durch Finanzierungsbeiträge der neuen Kunden wird das derzeit in Bau befindliche F&E-Zentrum in Leoben um eine Serienproduktion erweitert.
Dividende in Höhe von 0,40 Euro je Aktie vorschlagen
Die Dividende für Aktionäre wird voraussichtlich aber deutlich niedriger ausfallen. Der AT&S-Vorstand will der Hauptversammlung am 6. Juli eine Dividende in Höhe von 0,40 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2022/23 vorschlagen. Im Vorjahr gab es eine Dividende in Höhe von 0,78 Euro je Aktie und Sonderdividende von 0,12 Euro je Aktie.
Weltweit rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
In den Geschäftsjahren 2023/24 sowie 2024/25 hat AT&S Einsparungen bei den Kosten im Volumen von 440 Mio. Euro vorgesehen, was sich auch beim Personal auswirkt. "Anpassungsbedarf" räumte CEO Gesternmayer im chinesischen Werk in Chongqing und generell in der Verwaltung ein, wobei er den konkreten Mitarbeiterabbau beim Bilanzpressegespräch auf Nachfrage nicht bezifferte. Auf der anderen Seite werde in Leoben Personal aufgebaut. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Abgesehen von Kosteneinsparungen wird AT&S auch bei den Investitionen etwas auf die Bremse treten und das geplante Werk in Kulim in Nordmalaysia später als bisher geplant fertig bauen.
Erholung gegen Jahresende erwartet
Für 2023 werde bei Notebooks eine geringere Nachfrage erwartet. Hohe Lagereffekte würden den negativen Effekt noch verstärken, erklärte AT&S. Vor allem das erste Halbjahr werde davon betroffen sein, während gegen Jahresende mit einer Erholung zu rechnen sei. Im Bereich der mobilen Endgeräte werde der Mobilfunkstandard 5G positiver Treiber bleiben. Bei Automotive sollte sich die Halbleiterknappheit weiter entspannen und der Wachstumstrend aufgrund des steigenden Elektronikanteils je Fahrzeug verstärken. Bei Industrial und Medical erwartet AT&S eine positive Entwicklung.
Neue Produktionskapazitäten in Kulim und Leoben
AT&S rechnet für 2023/24 mit einem Umsatz zwischen 1,7 und 1,9 Milliarden Euro. Exklusive der Effekte aus dem Anlauf der neuen Produktionskapazitäten in Kulim und Leoben in Höhe von rund 100 Millionen Euro erwartet das Unternehmen eine bereinigte EBITDA-Marge voraussichtlich zwischen 25 und 29 Prozent. Das Management zeigte sich überzeugt, dass die großen Trends - Digitalisierung und Elektrifizierung - intakt sind und hält daher an den Mittelfrist-Zielen fest: Der Umsatz soll bis 2026/27 auf 3,5 Milliarden Euro steigen, die operative Marge bei 27 bis 32 Prozent liegen.
AT&S stellt neben Leiterplatten für Smartphones, Tablets, Spielekonsolen und Medizinprodukte auch sogenannte IC-Substrate her, die etwa in Notebooks verwendet werden und als Verbindungselemente zwischen Leiterplatte und Chip dienen. Zu den Kunden zählen Apple, Intel, aber auch die großen europäischen Autozulieferer.