In der Begründung heißt es, die von Binance zur Verfügung gestellten Gebühren für Bitcoin-Schürfer seien unattraktiv gewesen, deshalb habe sich ein Abwicklungsstau gebildet. "Wir erheben für die ausstehenden Bitcoin-Abhebungen höhere Gebühren, damit sie von den Mining-Pools abgeholt werden."
"Benzinpreis" nach Angebot und Nachfrage
"Schürfer" oder "Miner" stellen Rechnerkapazitäten zur Verfügung, um Transaktionen zu verschlüsseln und zu verifizieren. Sie werden dafür in der jeweiligen Kryptowährung entlohnt. Dieser sogenannte "Benzinpreis" orientiert sich an Angebot und Nachfrage.
Ein Anstieg der Kosten sei bei einer hohen Auslastung der "Schürfer" üblich, sagte Joshua Chu, Risikochef der Softwarefirma XBE. "Wir brauchen mehr Informationen darüber, was zu den großen Abhebungen geführt hat." Binance dementiert, dass Kunden in großem Stil Geld von ihren Konten abgezogen hätten.
Gegen Binance wird ermittelt
In den vergangenen Monaten hatten die zahlreichen Ermittlungen gegen die Börse Nutzer nervös gemacht, die daraufhin Reißaus nahmen. So zogen sie Ende März wegen einer Klage der US-Derivateaufsicht CFTC binnen weniger Stunden 1,6 Milliarden Dollar (1,45 Mrd. Euro) ab. In den Wochen zuvor hatten sie sich zudem aus der Kryptowährung Binance USD zurückgezogen, deren Kurs an den US-Dollar gekoppelt ist. Auslöser war ein Verbot der US-Behörden, diese digitalen Münzen auszugeben.
Strafverfolger haben Binance seit Längerem im Visier. Sie werfen dem Unternehmen, das nach eigenen Angaben keinen Firmensitz hat, unter anderem Geldwäsche und die Umgehung von Sanktionen vor. Am Freitag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über Ermittlungen des US-Justizministeriums berichtet, weil die Börse Russen dabei geholfen haben soll, nach dem Einmarsch in die Ukraine Geld außer Landes zu schaffen.
Sechs Prozent minus für Bitcoin
An der Börse rutschte Bitcoin am Montag um zeitweise mehr als sechs Prozent ab. In den beiden Monaten zuvor hatte die älteste und wichtigste Cyber-Devise allerdings fast 50 Prozent zugelegt.