Die Idee, menschliche Intelligenz zu mechanisieren, gibt es seit mehreren Jahrhunderten. Künstliche Intelligenz als Wissenschaftsdisziplin wiederum ist seit den 1950er-Jahren bekannt. Hier finden Sie einen kurzen historischen Abriss über die Entwicklung der zurzeit so heiß diskutierten "KI".
1950
Der Brite Alan Turing entwickelt einen Test, mit dem man feststellen kann, ob Computer menschenähnliches Denkvermögen haben (später: "Turing-Test").
1956
Legendäre Dartmouth-Konferenz. Der Begriff "Artificial Intelligence" ("Künstliche Intelligenz") wird geprägt, KI zur Forschungsdisziplin.
1966
Der Informatiker Joseph Weizenbaum präsentiert das Computerprogramm ELIZA. Damit können verschiedene Gesprächspartner simuliert werden, besonders bekannt wird die Rolle des Psychotherapeuten. Das Programm greift zu Beginn auf ein strukturiertes Wörterbuch als Basis zurück und ist außerdem mit gängigen Phrasen gespeist. Daraus stückelt es seine Antworten zusammen.
1972
In Stanford wird MYCIN entwickelt. Ein Expertensystem, das Handlungen empfiehlt. Wird u.a. für Diagnose und Therapie von Meningitis eingesetzt.
1980er
In den 1980ern beginnen Forschende vermehrt mit Technologien zu arbeiten, die aus Texten gesprochene Sprache machen. Das Programm NETtalk sticht hervor. Weil es nicht nur lesen und sprechen kann, sondern das Gelernte auch auf unbekannte Wörter anwendet. Eingesetzt wird dafür ein – dem Gehirn nachempfundenes – künstliches neuronales Netz.
1982
Nach einer Phase der Ernüchterung ("KI-Winter") beginnt das Investieren. Japan steckt alleine von 1982 bis 1990 400 Millionen US-Dollar in KI-Entwicklung.
1997
IBMs KI-Schachroboter Deep Blue besiegt Weltmeister Garri
Kasparow im Wettkampf. Go-Champion Lee Sedol verliert 2016 gegen Googles AlphaGo.
2005
Stanley, ein modifizierter VW Touareg, gewinnt die DARPA Grand Challenge. Das völlig autonom fahrende Auto legt 212 Kilometer zurück.
2011
IBMs Watson feiert einen symbolträchtigen "Sieg" für die KI. Der Computer setzt sich deutlich gegen zwei Menschen im Fernsehquiz "Jeopardy" durch. Beeindruckend ist das vor allem, weil es im Spiel nicht nur um Wissen, sondern auch um sehr komplexe Reaktion und Assoziation geht.
Der bayrische Forscher Sepp Hochreiter lehrt heute in Linz und gilt als wissenschaftlicher Pionier in Sachen KI. Die von ihm vorangetriebene Technologie "Long short-term memory (LSTM)" wird zum Rückgrat bekannter Sprachassistenten: 2011 stellt Apple Siri vor, 2014 zieht Amazon mit Alexa nach.
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2018
Immer mehr auf KI basierende Alltagsanwendungen werden vorgestellt. Google lässt "Duplex" auf offener Bühne telefonisch Frisörtermine buchen.
2023
ChatGPT wächst so schnell wie keine andere Anwendung zuvor. Nach fünf Tagen zählt der Bot eine Million User, im Jänner
2023 sind es 100 Millionen.