Mit 1. April mussten es viele heimische Bankkunden selbst erfahren: Zahlreiche Geldinstitute drehten an der Spesenschraube. Zu diesem Befund kommt jetzt auch der Bankenmonitor der Arbeiterkammer. Wenngleich diese ihre Erhebung schon früher ansetzte und den heurigen Jänner mit jenem des Vorjahres verglich.
"Sechs von zehn geprüften Banken haben für neue Bankkund:innen – teils kräftig – an der Spesenschraube gedreht", schreibt die Kammer. "Enorme Teuerungen" orteten die AK-Testerinnen und -Tester bei "Kontoführungsgebühr für Kredite, Bankomatabhebungen, -zahlungen, Daueraufträgen und neuen Einziehungsaufträgen". Im Schnitt würde der Preisanstieg im Vergleich mit dem Jänner des Vorjahres "10,6 Prozent" betragen.
Die AK erhob die Preise von 53 Dienstleistungen für Neukundinnen und Neukunden – Zahlungsverkehr, Sparen, Kredit, Wertpapiere – bei elf Banken in Wien im Jahresvergleich Jänner 2022 zu Jänner 2023.
Bank99, Erste, BA und Bawag ziehen nach
Aber auch perspektivisch wird sich bei den Gebühren einiges tun. Bereits ab 1. Mai sollen etwa die Kosten bei der Bank99 der Österreichischen Post um 8,5 Prozent steigen. Um 8,6 Prozent erhöht die Erste Group laut "Presse" ab 1. Juli ihre Kontogebühren. Bei der Bank Austria werde der Schritt mit 10,10 Prozent zum 1. Juli noch höher ausfallen. Mit einer Erhöhung um 11,55 Prozent liegt die Bawag (ebenfalls per 1. Juli) sogar noch höher. Alle drei Banken haben den VPI 2000 als Basis für den Zeitraum 2021 bis 2022 verwendet, was zu den höheren Werten führe.
"Die Änderung muss schriftlich per Brief oder E-Mail und mindestens zwei Monate vor dem geplanten Stichtag dem Kunden bekannt gegeben werden", sagte Christian Prantner von der Arbeiterkammer zur "Presse" (Montagausgabe). Ebenso wichtig: Die Kundin oder der Kunde muss der Änderung zustimmen. Das kann auch stillschweigend geschehen, durch die sogenannte Erklärungsfiktion. "Alle österreichischen Banken verwenden eine entsprechende Klausel in ihren Geschäftsbedingungen", so Prantner.
Kreditzinsen steigen stark an
Auf die zurzeit deutlich ansteigenden Kreditzinsen zielt wiederum eine Untersuchung der Denkfabrik "Agenda Austria" ab. Aus dieser geht einerseits hervor, dass sich Unternehmenskredite ebenso verteuern wie Konsumentenkredite oder Wohnbaukredite. Andererseits wird offensichtlich, dass das steigende Zinsniveau auch den Staat belastet. Für diesen steigen nämlich zurzeit die Refinanzierungskosten.