Nachdem die Hauptversammlung der OMV-Kunststofftochter Borealis im März dem Vorstand rund um Vorstandsvorsitzenden Thomas Gangl die Entlastung verweigert hatte, wurde diese heute in einer außerordentlichen Hauptversammlung nachträglich erteilt. Das teilte die OMV am Mittwochabend in einem Statement an die APA mit.

Einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Profil" zufolge soll die ursprüngliche Nichtentlastung der Borealis-Manager mit Problemen bei zwei Projekten des Kunststoffkonzerns begründet worden sein. Das Magazin nannte zum einen ein Bauprojekt in Belgien, bei dem Vorwürfe aufgekommen waren, dass Arbeiter Opfer von Menschenhandel geworden seien. Zum anderen soll es bei einem Joint-Venture mit dem Energiekonzern Total zu technischen Problemen gekommen sein. Der Vorstand wurde daraufhin um "entscheidungsrelevante Informationen" gebeten.

"Alle angeforderten Informationen vorgelegt"

"Der Vorstand der Borealis hat in der Aufsichtsratssitzung alle angeforderten Informationen vorgelegt. Diese wurden vom Borealis-Aufsichtsrat ausführlich geprüft", hieß es heute seitens der OMV. "Auf dieser Basis wurde eine nachträgliche Entlastung sämtlicher Vorstandsmitglieder im Rahmen einer nachfolgenden außerordentlichen Hauptversammlung erteilt."

Borealis gehört zu 75 Prozent der OMV, die übrigen 25 Prozent hält der staatliche Ölkonzern aus Abu Dhabi, ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company).