Die Schweizer Regierung hat nach der Notveräußerung der Credit Suisse (CS) an die Rivalin UBS Vorgaben für die Bonuszahlungen bei den beiden Banken gemacht. Alle ausstehenden variablen Vergütungen der Mitglieder der Credit-Suisse-Geschäftsleitung werden gestrichen, wie die Regierung am Mittwoch mitteilte. Die Boni hoher Manager werden um bis zu 50 Prozent gekürzt.
Die Maßnahmen betreffen der Regierung zufolge gut 1000 Beschäftigte des Instituts und bedeuten nach aktuellem Kenntnisstand eine Kürzung der bis Ende 2022 angefallenen variablen Vergütungen von 50 bis 60 Millionen Franken (rund 50–60 Millionen Euro). Die insgesamt noch ausstehenden Bonuszahlungen für alle CS-Beschäftigten werden mit 635 Millionen Franken beziffert.
Rückforderung wird geprüft
Die Credit Suisse muss zudem prüfen, ob bereits ausbezahlte Boni zurückgefordert werden können, wie die Regierung erklärte. Die UBS wird verpflichtet, in ihrem Vergütungssystem die erfolgreiche – also möglichst gewinnbringende – Verwertung der von der staatlichen Verlustgarantie erfassten Credit-Suisse-Aktiven als Kriterium festzulegen.
Die in Schieflage geratene Credit Suisse flüchtete sich Mitte März in einer von der Regierung orchestrierten Rettungsaktion in die Arme der UBS. Bund und Schweizerische Nationalbank (SNB) unterstützen die Rettungsaktion mit milliardenschweren Liquiditätshilfen und Garantien. Das Schweizer Bankengesetz sieht vor, dass die Regierung Maßnahmen im Bereich der Vergütungen anordnen kann, wenn einer systemrelevanten Bank direkt oder indirekt staatliche Beihilfe aus Bundesmitteln gewährt wird. Kurz nach der Notübernahme hatte die Regierung Bonuszahlungen bei der Credit Suisse eingefroren.