Die aktuelle Inflationsprognose der Österreichischen Nationalbank weist keine erfreulichen Aussichten aus: Die Inflationsrate werde demnach zwar etwas zurückgehen, allerdings mittelfristig hoch bleiben. Für 2023 erwartet die OeNB eine Teuerung von 6,9 Prozent. "In den Folgejahren wird sie auf 4,0 Prozent (2024) bzw. 3,1 Prozent (2025) sinken“, so der Gouverneur der Nationalbank, Robert Holzmann.

Eine auf Preisdaten aus dem Onlinehandel beruhende Analyse deutet darauf hin, dass es im Nahrungsmittelsektor im Hochinflationszeitraum (ab Jänner 2022) häufiger zu Preisänderungen kam als davor. Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke wurden um bis zu dreimal häufiger verändert.

Die aktuell hohe Lebensmittelinflation – im Februar stiegen die Nahrungsmittelpreise inklusive Alkohol und Tabak um knapp über 14 Prozent – ist demnach weniger auf stärkere als vielmehr auf häufigere Preiserhöhungen zurückzuführen. Die Häufigkeit von Preisänderungen ist daher im Gegensatz zu früheren Zeiten, mit vergleichsweise moderaten und stabilen Inflationsraten, nicht mehr weitgehend konstant. Vielmehr wird sie – zumindest angesichts eines großen Schocks – stärker von der aktuellen Wirtschaftsentwicklung beeinflusst.

Kerninflation steigt auf 6,1 Prozent

2023 lässt der von den Energiepreisen ausgehende inflationäre Druck deutlich nach. Allerdings wird die Inflationsrate zunehmend vom heimischen Preisdruck bestimmt, der auch von den kräftigen Lohnkostensteigerungen der letzten Zeit herrührt. Deshalb steigt die Kerninflationsrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) 2023 um einen Prozentpunkt auf 6,1 Prozent an. Erst 2024 sinkt die jährliche Kerninflationsrate wieder. Allerdings bleibt sie, ebenso wie die HVPI-Inflationsrate bis zum Ende des Prognosehorizonts 2025 deutlich über ihrem langfristigen Durchschnitt. In Zeiten hoher Inflation werden die Preise für Nahrungsmittel bis zu dreimal so häufig angepasst wie bei Preisstabilität.

Trendumkehr im Februar?

Die österreichische HVPI-Inflationsrate war – auch im Vergleich mit dem Euroraum – in den ersten beiden Monaten des Jahres 2023 außergewöhnlich hoch. Sie erreichte im Februar 2023 11 Prozent und war damit seit September 2022 durchgängig zweistellig. Die hohe Inflationsdifferenz zum Euroraumdurchschnitt (8,5 Prozent) lässt sich zu einem großen Teil auf den Beitrag der Dienstleistungen zurückführen. Allerdings signalisiert der Rückgang der Inflationsrate im Februar – ausgehend von 11,6 Prozent im Jänner – eine Trendumkehr.