Der Interessensverband für Anleger (IVA) verlangt vom Management der Raiffeisen Bank International (RBI) klare Aussagen zum Russlandgeschäft der Bank. Der Streit der Landesbanken als Großaktionäre der RBI um die Zukunft des Russlandgeschäfts verunsichere den Streubesitz und gefährde eine Kurserholung, teilte der IVA am Dienstag mit. Bei der Aktionärsversammlung am Donnerstag erwarte man klare Ansagen.

"Der RBI-Vorstand kann in der Hauptversammlung die Russland-Strategie klarmachen: Entweder 'Exit' aus Russland mit für die Aktionäre annehmbaren Konditionen oder 'Remain and Explain'", sagte Verbandsvorstand Florian Beckermann. "Die Stille des Managements stellt die Bank in ein zunehmend reputationsschädliches Eck". Sollte es zu einem Ausstieg aus Russland kommen, wäre eine außerordentliche Hauptversammlung im Interesse aller Aktionäre sinnvoll, sagte Beckermann.

Seit einem Jahr wird geprüft

Die RBI prüft seit über einem Jahr alle strategischen Optionen für die Zukunft der Tochterbank in Moskau, bis hin zu einem geordneten Ausstieg. Die Bank bekommt deswegen zunehmend Druck von der Europäischen Zentralbank (EZB).

Darüber hinaus übt der IVA Kritik an der Aufschiebung der Dividendenentscheidung. Bereits im Vorjahr sei der Beschluss verschoben worden und die Dividende letztlich ausgefallen, so der IVA. Eine ähnliche Entwicklung befürchtet der Verband auch für dieses Jahr. Die auch ohne Russland starken Ergebnisse der Bank würden eine Dividende rechtfertigen, hieß es vom IVA weiter.