Die Teuerung ist in Österreich 2022 mit einem Jahreswert von 8,6 Prozent auf den höchsten Wert seit der Ölpreiskrise im Jahr 1974 geklettert, im Februar lag sie bei fast 11 Prozent. Das wirkt sich auf das Einkaufverhalten der Menschen im Supermarkt aus. Spar bemerkt wegen der Inflation ein verändertes Kaufverhalten. Die Konsumentinnen und Konsumenten würden zu mehr Eigenmarken greifen. Der Eigenmarkenanteil sei dabei von rund 40 auf 44,2 Prozent gestiegen, erklärt Spar.
Die stärkste Nachfrage und den höchsten Umsatzzuwachs mit 24 Prozent erzielte die Billigmarke "S-Budget". Aber auch die vegetarische Marke "Spar Veggie" habe umsatzmäßig um 8,5 Prozent zugelegt, geht aus den Spar-Jahreszahlen für 2022 hervor. "In Zeiten starker Inflation profitieren die Konsumenten vom hohen Eigenmarkenanteil", sagt der stellvertretende Spar-Vorstandsvorsitzende Hans K. Reisch.
Signale für Entspannung
Der Handelsmanager sieht schwache, aber zumindest erste Signale einer Entspannung bei den Preisen. "Sämtliche Preisreduktionen seitens der Hersteller geben wir an die Konsumenten weiter", so Reisch. Bei einigen Produkten seien kürzlich die Preise bereits gesenkt worden, etwa bei Butter um 16 Prozent, bei Sonnenblumenöl um sechs Prozent oder bei geschälten Tomaten in der Dose um 29 Prozent.
Spar hat nach eigenen Angaben auf Spanne verzichtet, um die Preise für die Kundinnen und Kunden leistbar zu machen. Das sowie eine Energiekostensteigerung von 50 Prozent sorgten 2022 für einen Einbruch des Vorsteuergewinns (EBIT) um ein Fünftel auf 264 Millionen Euro. Auch Regulierungen und unverhältnismäßig hohe Handelssteuern in Ungarn hätten am Ergebnis geknabbert. Für 2023 rechnet der stellvertretende Spar-Vorstandsvorsitzende mit einer Verdoppelung der Energiekosten.
Beim Umsatz hat Spar im abgelaufenen Geschäftsjahr zugelegt und die Marktführerschaft leicht von 36 auf 36,3 Prozent ausgebaut. Konkurrent Rewe (Billa, Billa Plus, Penny usw.) kam 2022 auf einen Marktanteil von 33,7 Prozent, berichtete das Fachmagazin "Key Account" unter Verweis auf NielsenIQ-Daten. Mit Jahresbeginn konnte Rewe den Abstand auf Spar etwas verkleinern. Im Jänner kam Spar demnach auf einen Marktanteil von 36,4 Prozent, Rewe auf 33,9 Prozent.
2000 offene Stellen
Im Gesamtjahr 2022 stiegen die Umsätze im heimischen Lebensmittelhandel um 4,9 Prozent. Spar erzielte in Österreich beim Bruttoumsatz mit Lebensmitteln ein Plus von 4,7 Prozent auf 9,05 Milliarden Euro. Der Salzburger Familienkonzern betreibt hierzulande über 1500 Lebensmittelgeschäfte und beschäftigt rund 50.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Personalmangel macht auch dem Händler zu schaffen, der aktuell allein in Österreich fast 2000 offene Stellen hat. "Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, wie zum Beispiel die Attraktivierung von Vollzeitarbeit oder steuerliche Begünstigungen für Pensionisten und Pensionistinnen, die weiterhin einige Stunden arbeiten wollen, sind dringend notwendig", forderte Reisch.
Hohe Investitionen
Spar verweist darauf, dass 2022 mehr als 690 Millionen Euro investiert wurden, u. a. in Projekte in den Bereichen Digitalisierung, Expansion, Logistik und Nachhaltigkeit. Rund 40 Märkte wurden 2022 neu eröffnet und mehr als 70 einer Modernisierung unterzogen.