Die Börsen haben zu Wochenbeginn ihre zunächst deutlichen Verluste abgeschüttelt und sind deutlich ins Plus gedreht. Der Euro-Stoxx-50 schloss bei 4.119,42 Punkten, einem Zuwachs von 1,34 Prozent.  In Frankfurt verzeichnete der DAX Gewinne von 1,12 Prozent auf 14.933,38 Stellen. Noch besser lief es für den französischen Leitindex CAC-40. 7.013,14 Zähler bedeuteten ein Plus von 1,27 Prozent und den Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 7.000 Punkten. In London stieg der FTSE-100 um 0,93 Prozent auf 7.403,85 Einheiten. Auch der ATX in Wien kletterte um 0,52 Prozent nach oben. In den USA steigerte sich der Dow Jones um 382,60 Einheiten oder 1,20 Prozent auf 32.244,58 Zähler. Der 500 ausgewählte US-Unternehmen fassende S&P-500 Index gewann 0,89 Prozent auf 3.951,57 Einheiten. Der Technologieindex Nasdaq Composite befestigte sich um 0,39 Prozent auf 11.675,54 Punkte.

Liquiditätsversorgung durch Notenbanken

Das Bankenbeben sei noch nicht vorbei, bleibe aber beherrschbar, kommentierte Analyst Clemens Bundschuh von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) die Übernahme der Schweizer Credit Suisse durch die heimische Konkurrentin UBS. Die Notenbanken würden die Bankenkrise ernst nehmen, wie die jüngsten Maßnahmen zur Liquiditätsversorgung des Finanzsystems zeigten.

Die Aktien der Credit Suisse brachen am Montag um 56 Prozent ein, während die Papiere der UBS mit Gewinnen von 1,3 Prozent aus dem Handel gingen. Aktien von Banken konnten zu Wochenbeginn im Handelsverlauf europaweit den größten Teil ihrer Tagesverluste zwar abschütteln; dennoch belasteten Sorgen um ein mögliches Engagement der Institute in bestimmten milliardenschweren Anleihen der Credit Suisse. Nachdem der Branchenindex Euro-Stoxx-Banks in der Früh mehr als fünf Prozent nachgegeben hatte, beendete der Index den Handelstag mit einem Plus von 2 Prozent.

Stimmung gedreht

Die Wiener Börse hat am Montag ebenfalls mit Kursgewinnen geschlossen. Auch der heimische Leitindex ATX startete mit deutlichen Kursverlusten in den Handel, konnte die Abschläge bis Mittag aber merklich eingrenzen und drehte dann am frühen Nachmittag ins Plus.

Zahlreiche Anleger hielten sich im Vorfeld der in dieser Woche noch anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank bereits zurück. Datenseitig blieb es zu Wochenbeginn eher ruhig. Die deutschen Erzeugerpreise sind im Februar so langsam gestiegen wie seit knapp eineinhalb Jahren nicht mehr, wurde in der Früh bekannt. Zudem hat sich das Handelsdefizit der Eurozone im Jänner weiter verringert. Die heimischen Bankwerte schlossen nach Abschlägen in Höhe von rund fünf Prozent im Frühhandel uneinheitlich. Am Sitzungsende zeigten sich Erste Group um 0,7 Prozent höher und Raiffeisen schlossen 0,6 Prozent fester. BAWAG gaben hingegen um 0,4 Prozent nach.

Die größten Banken aus Österreich sind nicht direkt von den Problemen bei der Schweizer Credit Suisse (CS) betroffen, wie sie gegenüber der APA mitteilten. Im Zuge der Not-Übernahme der CS durch die größte Schweizer Bank UBS war bekannt worden, dass Inhaber "eigenkapitalähnlicher" AT1-Anleihen leer ausgehen sollen. Erste Group, Raiffeisen International (RBI) und BAWAG geben an, nicht betroffen zu sein und keine solchen Anleihen zu halten.

Finanzwerte waren an der Wall Street wieder gefragt

Auch die New Yorker Aktienbörsen haben am Montag mit Kursgewinnen geschlossen. Die Notübernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse (CS) durch die Konkurrentin UBS sorgte auch in den USA für Erleichterung. Zudem vereinbarten die Währungshüter von sechs führenden Zentralbanken, darunter die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank, die US-Dollar-Geschäfte mit siebentägiger Laufzeit ab sofort statt wöchentlich nun täglich abzuhalten.

Die Versorgung mit der Weltreservewährung Dollar ist insbesondere für das internationale Geschäft großer Geldhäuser wichtig, erst recht in unruhigen Zeiten. Wie es an den US-Börsen nun weitergehe, dürfte sich womöglich am Mittwoch entscheiden. Dann wird die US-Notenbank Fed ihre Zinsentscheidung bekannt geben und könnte auch signalisieren, wie es geldpolitisch weiter geht.

Unter den Branchen in den USA waren Finanzwerte wieder gefragt, nachdem sie in den vergangenen zwei Wochen kräftig auf Talfahrt gegangen waren. Unter den großen Banken legten JPMorgan im Dow um 1,1 Prozent zu und Goldman Sachs um zwei Prozent.

Einige US-Regionalbanken schwer angeschlagen

Auslöser des Ausverkaufs vor rund zwei Wochen war die Bekanntgabe der Abwicklung des auf die Kryptobranche ausgerichteten US-Finanzkonzerns Silvergate Capital gewesen. Ein paar Tage später wurde das auf Start-up-Finanzierungen spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank (SVB) unter die Kontrolle der US-Einlagensicherung FDIC gestellt und geschlossen. Dann folgte die zwangsweise Schließung der Signature Bank.

Weitere Regionalbanken, allen voran die First Republic Bank, sind nach wie vor schwer angeschlagen. Die Aktien dieser Regionalbank büßten weitere massive mehr als 40 Prozent ein und rutschten damit auf ein neues Rekordtief. Eine zweite Abstufung der Kreditwürdigkeit binnen weniger Tage belastete. Auch mit der Zusage von 30 Milliarden Dollar Finanzhilfen durch etliche große US-Bankhäuser seien die Probleme des Unternehmens noch nicht gelöst, hieß es zur Begründung der Bonitätsabstufung durch Standard & Poor ́s.