Die Ankündigung von Energie Steiermark und Energie Graz kommt durchaus überraschend. Die im September des Vorjahres – per Änderungskündigungen eingeführten – neuen Vertragsklauseln sehen zwar vor, dass die Preisentwicklungen des Gaspreisindex (ÖGPI) an den Kunden weitergegeben werden müssen. Damals wurden auch die Gaspreise im Schnitt um 58 Prozent erhöht. Für eine Senkung wäre aber laut Energie Steiermark mit Hinweis auf die Geschäftsbedingungen in den neuen Verträgen grundsätzlich bis Juli Zeit geblieben.

Die beiden Energieversorger ziehen diese Senkung nun aber auf den 1. Mai vor. Für rund 30.000 Haushalts- bzw. Kleinbetriebskunden der Energie Steiermark sowie 10.000 Kunden der Energie Graz (zu 49 Prozent im Eigentum der E-Steiermark) sinken die Tarife um 21 Prozent (von derzeit 14,4 Cent je Kilowattstunde auf 11,4 Cent). Für 4000 Kunden, die im Herbst – nach der letzten Erhöhung – einen Fixtarif abgeschlossen haben und derzeit 17,45 Cent pro kWh bezahlen, ergibt sich ein Minus von 34 Prozent. Die Energieversorger sprechen von einem "Rabatt", weil die Senkung, vorerst bis 31. Dezember, befristet ist. Im vierten Quartal werde die Preisentwicklung noch einmal analysiert – und auf dieser Basis entschieden, ob es zu weiteren Anpassungsschritten kommt. "Wir geben das bessere Umfeld an den internationalen Energiebörsen an unsere Kunden weiter und lösen damit unser Versprechen ein, fair auf die entsprechenden Marktentwicklungen zu reagieren", so die Vorstände Christian Purrer und Martin Graf – und das "als erstes Landesenergieunternehmen in Österreich", wie betont wird.

Verträge für Neukunden, denen derzeit aber nur flexible Tarife angeboten werden, die sich an der monatlichen Börsenentwicklung nach oben oder unten orientieren, fallen bei der Energie Steiermark mit einem Tarif von 7,6 Cent je kWh (Stand März) derzeit günstiger aus als jene für die Fixpreis-Bestandskunden.

Noch im Frühjahr soll auch eine Entscheidung darüber fallen, ob es auch beim Stromtarif zu Senkungen kommt, sagt Konzernsprecher Urs Harnik, derzeit würden die Berechnungen laufen.

Werden sich die niedrigeren Gaspreise auch auf die Fernwärme, die im Oktober 2022 bzw. in Graz mit Anfang Jänner um satte 60 Prozent teurer geworden ist, auswirken? Dazu gibt es noch keine Informationen. Aber auch diese Tarife basieren letztlich auf der Entwicklung der Großhandelspreise – und das Prozedere sieht für den Großraum Graz wie folgt aus: Die Preisbehörde des Landes prüft jeweils am Ende jeder Heizsaison die Kosten- und Preisentwicklungen – und wird auf dieser Basis aktiv. Das heißt: Entwickeln sich die Gaspreise weiter nach unten, sollten auch Fernwärmetarife sinken.