Die Historie dieser Geschichte ist eine turbulente. Im Juli 2022 schickten die Energie Steiermark und die Energie Graz Zehntausenden Kundinnen und Kunden ein Schreiben. Dessen Inhalt: Wegen neuer Geschäftsbedingungen werden die bestehenden Gas-Lieferverträge gekündigt. Zugleich wurde der Kundschaft ein neuer Vertrag, ab 1. September, angeboten. Mit Anfang September wiederum stiegen die Gastarife vor dem Hintergrund der damaligen Preisexplosionen an den Gasbörsen im Schnitt um satte 58 Prozent, was umgelegt auf einen Durchschnittshaushalt mit 7500 Kilowattstunden Jahresverbrauch monatliche Mehrkosten von rund 29 Euro nach sich zog.

Mittlerweile aber sieht die Großwetterlage wieder anders aus. Der Gaspreisindex sinkt seit Monaten, die Großhandelspreise haben ebenfalls deutlich nachgegeben. Davon profitierten aber bisher nur Kundinnen und Kunden, die über flexible Verträge mit variablen Tarifen verfügen, die sich direkt am Börsenpreis orientieren.

30.000 Privatkunden, 2000 Kleinunternehmen

Jetzt aber reagiert die Energie Steiermark kollektiv. Als "erstes Landesenergieunternehmen in Österreich", wie es heute heißt, reduziert man die Erdgas-Rechnung für Bestandskunden. Mit 1. Mai wird die Kilowattstunde Erdgas auf 11,40 Cent/Kilowattstunde verbilligt. Das entspricht laut Energie Steiermark einer Reduktion von 34 Prozent für rund 4000 Kunden (ihr aktueller Preis: 17,45 ct/kWh) und einer Reduktion von 21 Prozent für alle anderen Haushalts-Kunden (ihr aktueller Preis: 14,40 ct/kWh). In Summe sind von dieser Maßnahme rund 30.000 Privatkunden und über 2000 Kleinunternehmen betroffen.

Auch die Energie Graz rabattiert ab 1. Mai und vorerst bis Jahresende die Preise. Und zwar um 21 Prozent für rund "10.000 Haushalts- und Kleingewerbekundinnen und -kunden". Für einen durchschnittlichen Grazer Haushalt bedeute das eine Entlastung von 200 bis 250 Euro. 

Auch Strompreis könnte gesenkt werden

"Wir geben das bessere Umfeld an den internationalen Energiebörsen an unsere Kunden weiter und lösen damit unser Versprechen ein, fair auf die entsprechenden Marktentwicklungen zu reagieren", lassen die beiden Energie-Steiermark-Vorstände Christian Purrer und Martin Graf wissen. Man werde "die überaus volatilen Bewegungen an den Märkten weiter genau beobachten und im 4. Quartal gegebenenfalls erneut entsprechende Anpassungs-Schritte setzen". Die aktuelle Senkung ist daher vorerst bis 31. Dezember befristet. Auch bei Strom wird eine mögliche Senkung geprüft, "hier laufen die Berechnungen gerade".