Wie verändert künstliche Intelligenz die Führungs- und Arbeitswelt? Welche neuen Geschäftsmodelle müssen sich Unternehmen überlegen, um langfristig erfolgreich zu sein? Welche Veränderungsprozesse müssen gestartet werden, und wie wichtig ist das Thema New Work? Werner Sattlegger, Gründer und Geschäftsführer von "Art of Life" begleitet Führungskräfte in diesen Prozessen. Er nimmt sie mit auf eine Reise, eine Lernreise ins Silicon Valley, besucht dort gemeinsam mit den Teilnehmern Firmen, mit welchen er sich in den vergangenen Jahren erfolgreich vernetzt hat, und organisiert Expertengespräche vor Ort.
Die Teilnehmer der "Learning Journeys" sind immer entweder die Firmenchefs selbst, oder aber das mittlere Management, erzählt Sattlegger. "Je höher der Teilnehmer in der Firma angesiedelt ist, umso größer ist der Hebel für anschließende tatsächliche Veränderungen im Unternehmen." Was aber macht Unternehmen im Tech Valley so anders, als jene in Österreich? "Die Risikobereitschaft ist viel größer, die Angst vor dem Scheitern nicht so präsent. Und es wird immer als erstes die Frage gestellt: Was hast du zu bieten, was sind die Möglichkeiten?"
Ideen zur Umsetzung künstlicher Intelligenz
Die Lernreisen sind oft nach Branchen organisiert, teilweise aber auch so genannte offene Reisen. Die Teilnehmerzahl ist auf acht limitiert. Die Hirsch Servo AG beispielsweise hat schon an einer solchen Reise teilgenommen, für die Erste Bank der Verantwortliche für Personalrecruiting Christian Dorfinger. Und die Springer Maschinenfabrik, eines der führenden Unternehmen weltweit wenn es um Lösungen für die Holzindustrie geht, war in Person von Technikvorstand Franz-Josef Neubauer bei einer solchen Reise dabei. "Wir durften in eine andere Welt eintauchen und konnten viele Ideen zur Umsetzung Künstlicher Intelligenz mitnehmen", resümierte er am Ende der einwöchigen Reise.
"KI ermöglicht neue Geschäftsmodelle. Und wie das Beispiel ChatGPT zeigt, erleben wir hier gerade eine Zeitenwende, die mit der Einführung des Buchdrucks vergleichbar ist", ist Sattlegger überzeugt. Europäische Unternehmen könnten erfolgreich sein, "wenn die Herausforderungen der Digitalisierung rasch und smart angegangen werden". Dabei, so Sattlegger, dürfe der Fokus nicht nur auf Technologien gelegt werden, auch Kultur, Menschen und Mindset würden eine Rolle spielen.
"Unglaublicher unternehmerischer Impuls"
"Die Lernreise ins Silicon Valley hat mir einen unglaublichen unternehmerischen Impuls gegeben. In den letzten drei Jahren haben wir in der Kollitsch Gruppe keinen Stein auf dem andren gelassen. Die Weiterentwicklung unserer Teams reichte von Kulturthemen, wie mehr Leadership, Eigenverantwortung, Innovations- und Lernkultur, bis hin zu umfangreichen Digitalisierungsprozessen. Fünf Tage, die Unternehmensgeschichte geschrieben haben", sagt Günther Kollitsch, Geschäftsführer und Eigentümer der Kollitsch Gruppe, nach der Reise.
Vor- und Nachbereitung
Organisiert werden die Learning Journeys auf Wunsch aber auch für einzelne Unternehmen. "Die Wietersdorfer haben 2019 mit ihrem gesamten Top-Managementteam plus den Eigentümervertretern teilgenommen. Die Firmen, welche wir im Silicon Valley besucht haben, waren in dem Fall auf die Zementbranche abgestimmt", erzählt Sattlegger. Vor dem Start einer Lernreise gibt es für die Teilnehmer jeweils eine Vorbereitung in so genannten "Masterclasses". Und am Ende der Reise eine Reflexion darüber, was die Unternehmen für sich mitnehmen konnten, und was im eigenen Betrieb umgesetzt bzw. in Angriff genommen werden kann.
"Art of Leadership"
Werner Sattlegger selbst ist Jurist und Führungskräftetrainer, und war vor seiner Selbstständigkeit unter anderem in führender Position bei Infineon und der Industriellenvereinigung Kärnten tätig. Zum Thema "Führen" hat er auch ein Buch geschrieben: "Art of Leadeship - Die Kunst reifer Führung".
Astrid Jäger