Stark steigende Lebensmittelpreise haben im Februar einen Rückgang der Inflation in Deutschland verhindert. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich wie schon im Jänner um durchschnittlich 8,7 Prozent zum Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag nach seiner ersten Schätzung mit. Zum Vergleich: Laut Schnellschätzung der Statistik Austria stiegen die Preise in Österreich im Februar um 11,0 Prozent, im Jänner hatte der Preisauftrieb 11,2 Prozent erreicht.

"Die Inflationsrate verharrt auf einem hohen Stand", sagte die Präsidentin des deutschen Statistischen Bundesamts, Ruth Brand. Von Jänner auf Februar zogen die Preise um 0,8 Prozent an.

Preistreiber

Nahrungsmittel lösten Energie als Preistreiber Nummer eins ab: Sie verteuerten sich mit 21,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat stärker als im Jänner mit 20,2 Prozent. Energie kostete diesmal um 19,1 Prozent mehr, womit sich der Preisdruck hier abschwächte: Im Jänner hatte es noch ein Plus von 23,1 Prozent gegeben. Seit Jahresbeginn wird der Anstieg bei Energie teilweise durch die Preisbremsen für Strom, Erdgas und Fernwärme begrenzt. Für Erdgas musste diesmal um 46,6 Prozent mehr bezahlt werden, für Strom 23,1 Prozent und für Fernwärme 16,1 Prozent. Kraftstoffe wie Benzin kosteten nur noch um 3,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei Dienstleistungen waren es im Schnitt 4,7 Prozent.

Bei den Nahrungsmitteln mussten Verbraucher insbesondere für Molkereiprodukte und Eier (+35,3 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+24,3 Prozent) tiefer in die Tasche greifen.

In Österreich hatten Finanzminister Magnus Brunner und Wirtschaftsminister Martin Kocher (beide ÖVP) erst gestern betont, dass die Teuerung hierzulande zwar einen höheren Wert erreicht habe als in anderen Eurozonenstaaten. Insgesamt sei der Preisauftrieb aber abgefedert worden und es gebe auch nicht eine "versteckte Inflation" etwa durch real sinkende Löhne. Die Opposition reagierte mit Häme.