Die Aufregung war groß, als die Energie Steiermark und die Energie Graz im Juli des Vorjahres an Zehntausende Kundinnen und Kunden ein Verständigungsschreiben verschickt haben, in dem es hieß: Wegen neuer Geschäftsbedingungen werden die bestehenden Verträge gekündigt. Teil des Schreibens war auch ein neuer (ab 1. September 2022 gültiger) Liefervertrag, der von den Betroffenen – so eine Verlängerung gewünscht wurde – aktiv akzeptiert werden musste. Gleichzeitig stiegen die Gastarife vor dem Hintergrund der damaligen Preisexplosionen an den Gasbörsen mit Anfang September im Schnitt um satte 58 Prozent, was umgelegt auf einen Durchschnittshaushalt monatliche Mehrkosten von rund 29 Euro nach sich zog.

Diese sogenannten "Änderungskündigungen" beruhten darauf, dass eine Reihe von Geschäftsbedingungen angepasst werden musste, wurde vom Konzern argumentiert. "Wir kommen damit Forderungen der Konsumentenschutz-Organisationen und der E-Control nach. Sie fordern mit Recht mehr Transparenz und eine Anpassung der Geschäftsbedingungen an den aktuellen Stand", sagte Christian Purrer, Vorstandssprecher des Landesenergieversorgers, im Sommer des Vorjahres zur Kleinen Zeitung.

Er wies damals aber auch auf folgende Neuerung hin: "Erstmals wurde festgelegt, dass wir Preisrückgänge im Österreichischen Gaspreisindex ÖGPI, also am Großhandelsmarkt, nicht nur an die Kunden weitergeben können, sondern müssen."

"Zumindest derzeit deutet alles darauf hin"

Mittlerweile sinkt der Gaspreisindex seit Monaten, die Großhandelspreise haben ebenfalls deutlich nachgegeben. Davon profitieren aber bisher nur Kundinnen und Kunden, die über flexible Verträge mit variablen Tarifen verfügen, die sich direkt am Börsenpreis orientieren. Diese Verträge erwiesen sich freilich zum Höhepunkt der Energiepreiskrise als fatal für viele Haushalte, da sie damals unmittelbar und direkt mit den Preisexplosionen konfrontiert waren.

Zahlreiche Leserinnen und Leser haben zuletzt die Frage an die Kleine Zeitung gerichtet, wie es nun aber für die Bestandskunden mit Fixtarifen weitergeht? Stichtag für die vorgeschriebene Senkung sei der 1. Juli, so der Sprecher der Energie Steiermark, Urs Harnik. Hält der gegenwärtige Trend beim Gaspreisindex an, müssen die Tarife also deutlich günstiger werden, "zumindest derzeit deutet alles darauf hin". Rund drei bis vier Wochen vor diesem Stichtag, also in etwa Anfang Juni, sollten die Kundinnen und Kunden informiert werden. Über ein mögliches Ausmaß einer solchen Senkung wolle man nicht spekulieren, heißt es, gerade die vergangenen Monate hätten schließlich gezeigt, wie schnell es in die eine oder andere Richtung pendeln kann.