Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht sich bei der Bekämpfung der Inflation längst nicht am Ziel. Es seien weitere Zinsschritte nötig, um in einen restriktiven geldpolitischen Bereich zu gelangen, heißt es in den am Donnerstag veröffentlichten Protokollen der Zinssitzung vom Februar. Gemeint ist ein geldpolitisches Niveau, das die Wirtschaft bremst, um die Inflation zu drücken. Die Währungshüter betonten, der Preisauftrieb sei "viel zu hoch", es müsse Kurs gehalten werden. Erst am Donnerstag wurden die aktuellen Schnellschätzungen für die Februar-Inflationsraten in Österreich und der Euro-Zone veröffentlicht, diese verdeutlichen: Die Teuerung ist nach wie vor viel zu hoch.
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"Starkes Signal nötig"
Die Währungshüter ließen auf der Sitzung breite Unterstützung für den Vorschlag von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane erkennen, die Zinsen zunächst um einen halben Prozentpunkt anzuheben. Aus dem Kreis der EZB-Ratsmitglieder wurden allerdings Vorbehalte laut, den Märkten konkret eine weitere Straffung für März zu signalisieren. Es wurde argumentiert, dass man in einem von großer Unsicherheit geprägten Umfeld vorsichtig sein müsse, da sich der Inflationsausblick in beiden Richtungen rasch ändern könne. Das Gremium kam jedoch zu dem Schluss, dass ein "starkes Signal" mit Blick auf die geldpolitische Entscheidung auf der März-Sitzung nötig sei. Wie es danach weitergeht, soll mit "offenem Blick" und abhängig von der Datenlage entschieden werden.
Weitere Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat für die Sitzung am 16. März eine weitere Zinsanhebung um 0,50 Prozentpunkte in Aussicht gestellt, um die Inflation in Schach zu halten. Die Teuerungsrate liegt mit zuletzt 8,5 Prozent noch sehr weit vom Ziel der EZB von 2,0 Prozent entfernt und hält sich hartnäckig auf hohem Niveau. Bundesbank-Chef Joachim Nagel schloss jüngst weitere deutliche Zinsschritte nach oben auch für die Zeit nach der März-Sitzung nicht aus. Die EZB vollzog im Kampf gegen die hohe Inflation im Juli 2022 die Zinswende und hat seitdem die Schlüsselsätze bereits fünfmal um insgesamt 3,0 Prozentpunkte angehoben. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz liegt inzwischen bei 2,50 Prozent.