Bei AUA droht erneut ein Arbeitskonflikt. Grund dafür sind die am Montag abgebrochenen Kollektivvertragsverhandlungen über einen Inflationsausgleich für das Bordpersonal. Die Gewerkschaft Vida hat daher für 7. März zu Betriebsversammlungen am Flughafen Wien aufgerufen. Verspätungen und Flugausfälle seien an diesem Tag nicht auszuschließen, so Daniel Liebhart, Vorsitzender des Vida-Fachbereichs Luftfahrt, am Mittwoch. AUA will nun einseitig in Vorleistung gehen.
Bereits im Oktober hatten sich Arbeitnehmervertreter und AUA-Management auf einen KV geeinigt und beschlossen, den krisenbedingten Gehaltsverzicht schrittweise wieder zurückzunehmen. Nach dem "unerwartet guten Ergebnis" der AUA im Sommer und der vorzeitigen Rückzahlung des für die Zeit der Pandemie staatlich besicherten Kredits hat die Gewerkschaft Vida unter diesen geänderten Voraussetzungen erneut Verhandlungen über ein Ende des Personalsparpakets und über eine angemessene Gehaltsanpassung gefordert, so die Gewerkschaft laut einer Aussendung.
Mit dem Angebot der AUA nicht zufrieden
Seit Oktober habe es an die zehn Gesprächsrunden gegeben, hieß es von der Vida zur APA. Die Gewerkschaft und der Betriebsrat Bord sind mit dem Angebot der AUA nicht zufrieden.
Bei der Airline "ist das Verhalten des BRB (Betriebsrat Bord, Anm.) nicht nachvollziehbar", geht aus einem Schreiben des AUA-Vorstands an die Beschäftigten hervor, das der APA vorliegt. Demnach will AUA ab Mai sieben Prozent Inflationsabgeltung bezahlen und die Einstiegsgehälter der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter rückwirkend mit 1. Jänner 2023 auf 2000 Euro brutto im Monat erhöhen.
Zudem sei das Ende des Gehaltsverzichts schon seit Jänner und damit zwei Jahre früher als ursprünglich vereinbart umgesetzt worden. "Außerdem beabsichtigen wir, mit Mai die verbleibenden Teile des Krisenpaketes für unsere Beschäftigten zu beenden. Wir wollen wieder in voller Höhe die Pensionskassenbeiträge einzahlen, die Uniformreinigung übernehmen sowie Wasser in den Hotelzimmern zur Verfügung stellen", heißt es laut Schreiben der AUA.
"Das ist keinesfalls angemessen"
Sieben Prozent ab Mai entsprechen nur etwas mehr als 4,5 Prozent für das Gesamtjahr 2023, kritisiert der Betriebsrat Bord laut einem Bericht des "kurier.at". Das sei "angesichts der galoppierenden Inflation im mittlerweile zweistelligen Bereich keinesfalls angemessen". Zudem habe der Vorstand Wesentliches ausgelassen, etwa die Wiedereinführung der Bordverpflegung bei langen Einsätzen.
Kritik an Boni für Manager
Die Gewerkschaft kritisiert außerdem, dass AUA nun auch wieder Boni zahlen will. "Bizarr dabei ist, dass sich diese Zahlungen am Vorjahresgeschäft bemessen. Die Beschäftigten befanden sich damals aber noch in Kurzarbeit und mussten auf einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens verzichten, um AUA zu retten", so Liebhart.
AUA "allzeit bereit" für Gespräche
Bei AUA sieht man das anders: "Wir wissen, dass diese Themen oft sehr kontrovers diskutiert werden, haben hier allerdings eine klare Haltung. Die variablen Gehaltsbestandteile sind ein einzelvertraglicher Bestandteil unserer Führungskräfte, den wir nun auch wieder erfüllen müssen und werden, so wie dies im gesamten Konzern der Fall ist", so der Vorstand im Schreiben an die Beschäftigten.
AUA sei "allzeit bereit", wieder in Gespräche zu gehen, so eine AUA-Sprecherin. Viele der Punkte könne man auch ohne Sozialpartner machen. Für die Pensionskassaeinzahlung braucht das Management allerdings einen Konsens mit den Arbeitnehmervertretern.